E-Learning im Sport: Wir bleiben am Ball!

So, der Hochschultag (16-18.09.2009) der Deutschen Gesellschaft für Sportwissenschaft (dvs) in Münster ist vorbei (leider parallel zur GMW)! Ich selber war am Donnerstag und Freitag anwesend und konnte mir so einen Eindruck vom Gesamtentwurf der Tagung machen. „Münsteraner Schloss“, Keynotes von den Professoren Spitzer, Nida-Rümelin, Rauschenbach und Terhard und 700 Teilnehmer sind Eckwerte für eine gelungene Tagung auf die die Herren Neuber und Krüger (Organisationsleitung) + Team stolz sein können.

Die Tagung habe ich unter dem Fokus „E-Learning“ besucht – klar. Obwohl ich weiß, dass das mediengestützte Lernen wohl aufs Erste in der Sportwissenschaft ein Nischenthema bleibt, fanden sich in Münster doch immerhin vier (versprengte) Arbeitskreise, die sich mit dem Thema beschäftigten. Für 2010 wäre es toll, wenn man einen einzigen Arbeitskreis daraus macht um überhaupt mal die Menschen kennenzulernen, die sich in Deutschland mit E-Learning im Sport beschäftigen. Genau das (Kennenlernen) war auf dem Kongress nämlich nicht gut möglich (außer im Kaffeezelt), denn die Organisatoren hatten viele Arbeitskreise parallel laufen lassen, sodass man sich für A oder B entscheiden musste, obwohl C und D auch interessant gewesen wäre. Also: 2010 gibt es einen Arbeitskreis „E-Learning im Sport: didaktische Einsatzszenarien in Schule, Universität und Verband“ … oder so ;-).

Unser eigener Arbeitskreis „Vom Web 2.0 zur Sportpädagogik 2.0“ (Andreas Hebbel-Seeger und ich) war pappenvoll. Ne Quatsch, schön wärs gewesen. Immerhin haben wir aber vor 10 interessierten Zuhörern gesprochen; Andreas online zugeschaltet aus Hamburg via Adobe und Marco Danisch und ich selber live vor Ort. Im Ergebnis war ich zufrieden mit dem AK, nicht weil wir eine Sportpädagogik „2.0“ aus dem Boden gestampft haben (was sollte das auch sein?), aber doch weil wir die versprochen Beispiele für die Umsetzung des Web 2.0 Ansatzes in der Sportpraxis zur Diskussion stellen konnten. Mit meinem Beitrag „WIE Bildungstechnologien die Trainerausbildung verändern – Transferpotenzial für die Sportpädagogik?“ wollte ich zeigen, welche Veränderungen in der (Verbands-)Praxis faktisch möglich sind um von hier aus zu fragen: Was will, kann, muss die Sportpädagogik aufnehmen? Dabei merke ich immer mehr, wie fruchtbar BEISPIELE sind, denn genau darüber kommen die Teilnehmer ins Gespräch (theoretisch wie praktisch), was Ziel und Zweck dieser Zusammenkunft ist.

Fazit: Wir brauchen im Sport und Sportwissenschaft einen Raum, eine Bühne für die fragmentierte E-Learning-Diskussion. Das kann über den Deutschen Olympischen Sportbund und/oder über die Deutsche Gesellschaft für Sportwissenschaft bzw. Sektion Sportpädagogik? organisiert werden. Der Fokus muss auf der Didaktik liegen, denn sonst erzeugt man bei Bildungskollegen (so mein Eindruck) keine Resonanz. Vielleicht sind auch die Landessportbünde der richtige Ort, um über neue Formen der Aus- und Weiterbildung zu sprechen, mal sehen, wir bleiben auf jeden Fall am Ball ;-).

Fernausbildungskongress der Bundeswehr – Eindrücke

Am Mittwoch und Donnerstag war ich in Hamburg auf dem Fernausbildungskongress der Bundeswehr. Von meinem ersten Besuch 2004 wusste ich, dass dort sowohl Militärs als auch zivile Besucher zum Thema E-Learning zusammenkommen. Das führt –  oberflächlich betrachtet – zu einem speziellen Bild der Tagung: Einerseits sieht man recht viele „Rockträger“, also Uniformierte aller Gattungen und Offiziersstufen, andererseits zeigen viele Aussteller aus dem Bereich (Kampf)- Simulationssoftware ihre Produkte, wie man es z.B. von der Learntec kennt. Soweit zum visuellen Eindruck.

Mittwoch Nachmittag saß ich in einem interessanten Workshop zum Thema „Entdeckendes-spielerisches Lernen in neuen, virtuellen Welten“ (Dr. Weller). Dort hat der erste Referent (der Name ist mir entfallen) Eckwerte zu einem geplanten Projekt vorgestellt, indem es inhaltlich um den Bereich Sanitäter/Notarztausbildung gehen soll. Augenfällig an der „Machbarkeitsstudie“ war der starke Fokus auf IT-Fragen: Nutzung von Java oder Flash, Rechtesysteme, Sicherheit, welche Programmier-Engine nutzen wir? Aus meiner Sicht relativ blauäugig (Herr Wiemeyer von der TU Darmstadt hat im Folgereferat auch darauf hingewiesen) wurde mit der zentralen Herausforderung des Storydesigns und Gameplay umgegangen: Wer bereitet die Inhalte aus dem Fachkontext für welchen Zweck auf (geht es um Üben, Spielen, Lernen?), wer ist die genaue Zielgruppe (Männer, Frauen etc.), welche Spielidee/Strategie liegt zugrunde, wie sieht das übergreifende Lernkonzept aus, indem die Game-Komponente eingebettet ist etc. Vielleicht war das nicht der  Referatsschwerpunkt (der Kollege war IT-ler), ich weiß, aber aus dem Projekt von Frederik Adler weiß ich, wie aufwändig z.B. das Konzept zum Game Play ist, so dass der ganze Summs auch funktioniert, spricht MACHBAR ist (= Machbarkeitsstudie).

Am Donnerstag Vormittag konnte ich mir die Referate eines amerikanischen Militärs (Joseph Camacho), zweier Vertreter der Bundeswehr (Brigardegeneral Kloss und Barth) und Gabi (Reinmann) anhören. Ich muss klar sagen, dass die ersten drei Referate für systeminterne Zuhörer, also Vertreter des Militärs, gedacht  waren, denn: Da ging es fast ausschließlich um Organigramme (wo ist das Projekt  aufgehangen, Budgetwerte), abstrakte und austauschbare Zielformeln (Qualität, Effizienz, 24/7, global, etc.) und Militärbeispiele, die in ihrem Inhalt unscharf blieben (story telling, game based, Individualisierung). Kurz: spannend sind die Geldsummen, die in diesem Bereich bewegt werden, unpassend für eine wissenschaftliche Tagung – so meine ich – waren die Vorträge der Militärs, weil darin weder Theorie noch Empirie noch bildungspolitische Rahmungen zur Sprache kamen. Gerade Letzteres hätte mich in dieser Domäne sehr interessiert!

Gabis Keynot war gegenüber den Vorreden wissenschaftlich anspruchsvoll. Ihre Frage, „Wie praktisch ist die Universität?“ ist zunächst eine hochschulpolitische Provokation! Darf man heute noch nach dem Zweck der Universität fragen? Wir sind doch auf einem guten Weg, oder? Mit den beiden Prämissen „Berufsausbildung“ und „Berufsvorbildung“ knüpft sie an eine alte Diskussion an, verbindet diese aber mit dem theoretischen Konzept des situierten Lernens (Hudchins, Wenger) so, dass das forschende Lernen zu einer neuen „Praxis“, eben das der Wissenschaft, wird. Gegenüber dem Ausgangskonzept erweitert sich das situierte Lernen an der  Universität um ein Erkenntnisinteresse, eine kritisch-reflexive Haltung und individuelle  Autonomie. „Praxis“ an der Universität ist also nicht primär ein stimmungsvolles Aufgehen in der Situation, sondern (das ist die Modifikation) auch Distanznahme, Sachbezug … und Einsamkeit  (obwohl sie das so nicht ausdrückt).

Das klingt altmodisch und Gabi wird in der Tat nicht müde, die alten Tugenden gegen ein sog. Lernen 2.0 in Stellung zu bringen, indem der Einzelne sich seiner Verantwortung (vermeintlich) entzieht. Vielleicht ist das von ihr ein übertriebener und ungerechtfertigter (Bildungs-)Reflex gegenüber aller Begeisterung der 2.0ler in Richtung Emergenz & Schwarm. Wir wissen ja: man erkennt den Gebildeten daran, dass er seine Sache mit Leidenschaft verteidigt ;-). Nun greift Gabi am Ende des Referats aber doch auf  Werkzeuge des Web 2.0 zurück: Blogs, Wikis oder E-Portfolios sollen beim forschenden und situierten Lernen helfen, sie sollen einen dabei unterstützen wissenschaftstypische Fragmentierungen (zeitlich, räumlich, inhaltlich) in eine Art (mentale und materialisierte) Kohärenz zu überführen. Dreht sie sich am Ende im Kreis? Nein, man muss trennen zwischen der Ziel- und Zweckdimension und der Umsetzungs-Methodendimension. Im ersten Fall ist Zurückhaltung gegen eine 2.0.Philosophie angeraten, im zweiten Fall darf man nicht nur 2.0-Werkzeuge nutzen, sondern soll damit experimentieren, will man das forschende Lernen unter eine situierte Perspektive mit digitalen Medien stellen.

Wie immer (ich vermute es wird noch schlimmer) bieten Gabis Referate keine leichte Kost. Vor allem die „Lösungsperspektiven“ werden gegenüber früheren Referaten ambivalenter. Warum? Weil sich hochschuldidaktische Probleme der Universität nicht (allein) didaktisch lösen lassen und der Rückgriff auf politische Prämissen (wie sie es tut) zu normativen Fragen führt, um die sich vorzüglich streiten lässt (z.B. Zweck der Universität). Ich bin gespannt auf 2010. Wie politisch wird die E-Learning Szene werden? AUS/ BILDUNG/ HANDELN – so der Titel des Fernausbildungskongresses – bot dazu schon mal ein gutes Wortspiel.

EU-Antrag wird gefördert: Fahrlehrerausbildung

* Sehr gefreut habe ich mich über die Zusage der EU-Kommission, dass unser Antrag „Driver Instructor Education 2.0“ (Antragsteller Ghostthinker) im Rahmen des Leonardo da Vinci Programms „Innovationstransfer“ gefördert wird. Zusammen mit der Universität Augsburg (Medienpädagogik), der Europäischen Fahrlehrer- Assoziation und drei Ausbildungsstätten aus Deutschland (KMH Fahrschule), Österreich (Fahrwelt Kern) und Belgien (autoecole) werden wir ab Oktober 09 mit dem Projekt starten. Inhaltlich geht es um innovative Formen der mediengestützten Aus- und Weiterbildung von FahrlehrernInnen, also einer Berufsgruppe, die bisher mit Web 2.0 noch wenig zu tun hat. Für Interessierte bietet sich zum Einstieg der aktuelle Arbeitsbericht von Gabi und mir an, da wir dort neben einer theoretischen Positionierung auch (erste) konkrete Gestaltungsvorschläge für den Kontext der Fahrausbildung machen.

*Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

Vom Web 2.0 zur Sportpädagogik 2.0

Zusammen mit Andreas Hebbel-Seeger werde ich auf der diesjährigen dvs-Jahrestagung in Münster (Bildungspotentiale im Sport) einen Arbeitskreis anbieten. Wir haben uns für den Titel "Vom Web 2.0 zur Sportpädagogik 2.0" entschieden, wohlwissend, dass wir mit dem Zusatz "2.0" Unverständnis ernten können. Aber: Im Bereich der Sportwissenschaft ist nach dem Web 1.0-Boom (Förderprogramme) nicht mehr sooo viel passiert :-) (von einigen Ausnahmen wie in Saarbrücken, Darmstadt, Stuttgart oder Giessen abgesehen). Ich bin in diesem Zusammenhang sehr gespannt auf das Referat von Christoph Igel: "Zur 'nicht-strukturellen' Integration von Bildungstechnologien in der Sportwissenschaft: 10 Jahre nachdenklich stimmende Erfahrungen im Überblick".

So signalisieren wir mit unserem AK eine Art Zäsur, denn die Sportpädagogik/ Sportdidaktik könnte ganz besonders vom partizipatorischen Potential der Web 2.0 Ansätze profitieren. Konkret wollen wir den Teilnehmern zeigen, wie man sich die bisher schwer einzulösenden Reflexionspotentiale in der Bewegungs- und Spieledomäne vorstellen kann.

Zuhören trotz Medien

Es wird ja immer gesagt, unsere Kinder können nicht mehr zuhören, wegen "all der Medien". Das klingt reichlich nach Klischee, ich weiß, aber in Alltagsdiskussionen treffe ich es dennoch oft an. Am Mittwoch war ich auf dem Erzählfest der Bücherei hier in Wolfratshausen. Ca. 50 Kinder hatten sich mit Eltern versammelt um Geschichten zu lauschen, die teils von Kindern, teils von einem professionellen Erzähler vorgetragen wurden; und wenn erzählt wurde, dann war es muxmäuschenstill. Hedi Reinmanns 13 Kinder machten ihre Sache ohne Zweifel prima, hatten sie doch in den letzten Wochen Geschichten erfunden, bemalt und das Vortragen eingeübt. Toll! Gestützt wurden diese Kindererzählungen von Michael Klute, einem Geschichtenerzähler bzw. Mundwerker wie aus dem Bilderbuch: lange, zottelige Haare, große Augen, tiefe Stimme :-). Mit seinen Instrumentaleinlagen hat er nicht nur die Kinder entzückt, sondern auch bei den Erwachsenen (den großen Kindern) Neugier geweckt. Alles in Allem: ein Supernachmittag mit der Erkenntnis: Erzieher/Lehrer sollten Geschichten erzählen können, das ist echt eine pädagogische Basiskompetenz. Die Herausforderung besteht freilich darin, aus dem "Geschichtenerzähler" jemand zu machen, der Geschichten über Schulstoff erzählen kann. Gibts das?

P.S. Leider kann ich keine Kinderbilder hier zeigen, der Luftballon soll die Stimmung andeuten ;-).

Jürgen Vogel – grenzgängerisch

Gestern Abend habe ich mir den Film "Der freie Wille" von Jürgen Vogel angesehen – hartes Kaliber, authentisch, "grenzgängerisch", wie Vogel selber in einem lesenswerten Interview sagt. Erzählt wird eine Geschichte eines Vergewaltigers, der Heilung in einer Klinik sucht, sie aber nicht findet. "Es steckt in mir – immer!", ruft er seiner Freundin kurz vor dem Selbstmord, dem Freitot, zu. Der Film wühlt auf, die an manchen Stellen beschämende Direktheit des Films ist befremdlich, man will den Film weiterspulen, weil man mit dieser Facette der Menschheit nicht klar kommt. Mir geht das Buch von Biere durch den Kopf, auch dort geht es um den freien Willen, auch dort handelt der Anfang des Buches von einem Irren, hier einem Mörder. Der Film (und Buch) würde z.B. in der Oberstufe viel Potential bieten: Umgang mit (gefährlichen) Kranken? Was ist Krankheit/Gesundheit? Verantwortung, wem gegenüber? Freiheit des Willens? Gesellschaftsbild? Freitot? … Vogel in die Schule! :-) Er würde wahrscheinlich – hmm, obwohl, er hat 4 Kinder – ablehnen. Aber die Filme sollte man nutzen, WEIL man ihm die Rollen, die Botschaften abnimmt … und das genau deshalb, weil er nicht gesellschaftsfähig sein will. Doch Vogel ist kein Grenzgänger (was ist denn heute noch Grenze?), er ist ein "Blindfleckler", einer, der uns Augen macht für das, was inmitten der Gesellschaft passiert, was wir aber nicht sehen (können oder wollen).

Was ist ein i-Modulator?

Gestern hatte ich ein Gespräch mit meinem Bruder, Peter. Schon länger, eigentlich schon seit 10 Jahren, beschäftigen wir uns (informell) mit der Vorgründungsphase, also der Phase eines Projekts, wo es darauf ankommt, rohe Ideen zu formen, Köpfe zu motivieren und ihre Potentiale zu koordinieren. Das hat viel mit Psychologie, vielleicht auch Pädagogik, wenig mit fließendem Geld zu tun ;-). Mit dem aus der Unternehmensgründungsszene bekannten Begriff der „seed-Phase“ sind diese Prozesse nur unzureichend abgebildet: „vor“ kann vieles heißen und der Gründungszeitpunkt x ist oft nur ein formaler Rechts-Akt .

Wie kann man den Wertschöpfungsprozess und die damit verbundenen sehr unterschiedlichen Herausforderungen beschreiben? Peter hat vor allem den ersten Schritt im Blick: „In der Startphase kommt es darauf an, dass jemand die Personen (Träger der Ideen) für ein Produkt oder eine Dienstleistung, z.B. Ingenieure unterschiedlicher Fachrichtungen, „aktiviert“, ihnen das Wertschöpfungspotenzial vor Augen hält, die verstreuten Ideenfragmente so aufbereitet, dass daraus eine vermarktbares Potential (nicht ein wissenschaftliches Potential) entsteht. Kurz: man muss einen Anfang machen, man muss Energien dort bündeln, wo sie latent sind: etwas Unsichtbares und flüchtiges wird sichtbar. Dabei muss man die meist kauzige Art der Ideengeber aushalten können, man muss durch ein „halbes“ (meist analoges) Verstehen die Idee zusammenhalten, man muss ein Klima der Kommunikation entfalten können und zwar dort, wo die Gruppe noch gar nicht so genau weiß, worüber sie kommunizieren soll – Kommunikation ohne Grund , aber mit Zweck.

Die Person, die diesen „ersten Akt“ unterstützt, könnte man i-Modulator nennen. Warum Modulation? M. ist ein transdisziplinärer Begriff, der in der Musik, Medizin, Biochemie, Linguistik vor allem in der Nachrichtentechnik gebraucht wird. Als Begriffskern könnte man sagen, dass man mit Modulation eine „Anpassung“, „Überleitung“, „Transformation“ mindestens zweier Qualitäten meint. Hier ein Blick in die Nachrichtentechnik:

„Ein großes Anwendungsgebiet in der Nachrichtentechnik ist die Signalübertragung. Es geht darum, wie man viele Informationen möglichst verlustfrei über einen Übertragungsweg übertragen kann. Bei der Übertragung verschiedener Signale auf dem selben Übertragungsweg ist ohne eine vorherige Signalaufbereitung kaum eine Signalübertragung möglich. Deshalb werden Modulationsverfahren eingesetzt, um Informationen und Daten so in elektrische Signale umzuwandeln, damit sie für die Übertragung geeignet sind. Ein Modulationsverfahren beschreibt, wie Daten abgebildet werden müssen, damit sie auf einem Kabel oder über die Luft übertragen werden können.“ (Quelle: Elko)

„Unterschiedliche Daten auf EIN Kabel kriegen“. So oder so ähnlich könnte man (recht mechanistisch) die Funktion eine i-Modulators im Gründungsprozess beschreiben. Wofür steht das „i“? Ganz modern für Idee, Innovation, Information.

Erst wenn dieser Übergang von der impliziten zur einer expliziten Idee vollzogen ist, wenn man überhaupt erst sagen kann: „Wir haben eine Idee!“, dann kommen die BWL-er, die diese Idee in Richtung eines ordentlichen BP mit Projektplanung weiterentwickeln, dann kommen die Banker, welche die Idee weiter prüfen und am Ende kommen die VC-Partner, die an den abstrakten Eckwerten der Gründung Interesse haben.

Warum erscheint mir der i-Modulator (also ein Kunstwort) erwähnenswert? Weil der oben skizzierte „flüchtige Prozess“ weder in der Gründungspraxis angemessen eingebunden noch in der Literatur zum entreprenerership education gut beschrieben ist. Gerade im Zuge eines „Wirtschaftskundeunterrichts“ an Schulen oder Projekten zum Gründungsprozess (EE) an der Universität fände ich die Beschäftigung mit dem i-Modulator wichtig, weil Schüler/Studenten erfahren könnte, dass „Wirtschaft“ nicht vom Himmel fällt, sondern (zumindest Wirtschaftsgründungen) viel mit Psychologie, Pädagogik und … wenn man den Spagat aushält, auch einiges mit „kosmischer Religiösität"  (s.a. A. Einstein) zu tun haben.

Kinder-Erzählfest 2009

Nun schon zum dritten Mal veranstaltet Hedi Reinmann zusammen mit der Stadtbüchereiin Wolfratshausen ein Kindererzählfest. Ausgehend von Hedi`s Erzählkurs beim Goldmund Verein in München hat sich hier in Wolfratshausen ein Geschichtenwerkstatt für Kinder entwickelt, in der die 5-11 Jährigen – zusammen mit Hedi – Geschichten erfinden, dazu bunte Bilder malen und in einem dritten Schritt versuchen, Bilder samt Geschichte vor einem Publikum vorzutragen. Das ist sehr spannend, lustig und mit Herzklopfen auf Erzähler- wie Zuhörerseite (meist Eltern) verbunden. Dieses Jahr freuen wir uns besonders auf Michael Klute, einem (Kinder)erzähler aus dem Sauerland (da wo ich wech komm). Man muss ihn gehört UND GESEHEN haben… wenn er erzählt, dass ein Bär brummt, dann brummt der Saal. Also, wer Kinder im genannten Alter hat oder selber das Kindsein noch attraktiv findet, der sollte kommen! 20. Juli 2009, 15.00, Wolfratshausen, Stadt-Bücherei.   

learning from learners – a smart idea?!

Die letzten beiden Tage war ich auf der IATEL-Tagung in Darmstadt, was sehr interessant war. Gabi musste dort einen Vortrag halten und in einem solchen Fall bietet sich ein Exkurs aus dem Alltag immer an ;-). Schon vor Wochen wollte ich ein Motivationsschreiben zu dieser Tagung einreichen, um dort an den Workshops aktiv teilzunehmen. Leider habe ich das verschwitzt und so konnte ich mich mit dem didaktischen Konzept zum SportCampus nur oberflächlich einbringen. Inhaltlich bot meine Session hierzu nämlich mancherlei Anker: z.B. durch die Anwesenheit von Computerlinguisten und Informatikern, die Interesse an dem Zusammenhang von „Bewegungsvisualisierung und Sprache“ oder „guided tagging“ hatten.

In unserer Session „learning from learner – a smart idea“ haben wir das Ziel verfolgt, die impliziten oder auch fehlenden „Setzungen“ (Annahmen, Bedingungen) zu finden, die hinter dem eigenen Lernkonzept stehen, z.B. gehe ich von einem Novizen-Experten Modell aus? Will ich Sinnverstehen fördern oder bloße Informationsverteilung? Betrachte ich den Lerner als hilfsbedürftig oder neugierig? Welche Vorstellung habe ich von der Community? Wie steht diese mit dem einzelnen Lerner in Verbindung? Hinter diesen Fragen verbergen sich Modelle, z.B. Lernermodell, Communitymodell, Technikmodell, Anwendungsmodell, etc. Es kam im Grunde heraus, dass sich einige Kleingruppen gar keine Gedanken über ihre Modellannahmen machen oder dass das Zusammenspiel (Abhängigkeiten) der Teilmodelle nicht hinreichend berücksichtigt wird. Insofern ist es interessant, s y s t e m a t i s c h nach blinden Flecken der didaktischen und technischen Entwicklungsarbeit zu suchen und dabei für die unterschiedlichen Fachsprachen/ Annahmen der Beteiligten (allem voran Pädagogen und Informatiker) sensibilisiert zu werden.

Ich habe gemerkt, dass die Diskussion „ohne konkreten Fall“ oft schwindlig hoch und allgemein ist, da man immer alle möglichen Modellparameter berücksichtigen muss. Das ist einerseits inspirierend, weil die geistige Beweglichkeit über die Modellgrenzen hinweg hoch ist. Andererseits ist eine solche Diskussion unbefriedigend, weil sie bei informationsarmen Aussagen stehen bleiben muss, z.B., „es kommt darauf an“ ob die Idee Learners from learners funktioniert. Durch eine dichte Beschreibung eines komplexen Falls könnte man die vorgeschlagenen Modelle „aktivieren“, d.h., konkreten Modellparametern zuordnen. Diese Konkretisierung bei gleichzeitiger Modelleeinordnung hätte den großen Vorteil, dass man die zentrale Frage der Ausbalancierung von Modellparametern (model balancing) anschaulich macht. Das ist – glaube ich – sehr lehrrreich, für den Vortragenden und Zuhörer.

Die Abschlussdiskussion am Samstag bündelte nochmal die Ergebnisse aus den Sessions. Gegen Ende ging es nicht mehr um e-learning, sondern um Grundsätzliches: um den Wert der Formung an einer Universität, dem Wert der „Unterwerfung“ der Studenten unter einen „Zwang“, der zur Freiheit und Bindung führt (Sesink). Das sind alte, dialektische Formeln, die immer noch gültig sind. Das Problem der m o d e r n e n Universität ist aber, dass wir uns verstärkt „toten Formen“ unterwerfen, also Regeln und Bindungen, die „weh tun“ OHNE das damit personales Wachstum verbunden ist. So kamen wir abschließend zu einer Hintergrundfolie für e-learning-„Aktivisten“, von der auch Gabi in ihrem Vortrag gesprochen hatte: Ist die subtile Ökonomisierung der Universität im Gewandt einer FORMALISIERUNG Treiber für die Lern-UN-kultur? Ja, das Thema hatten wir schon einmal bei Ökonomie und Bildung. Was tun? Darauf wurde keine Antwort gegeben und ich weiß auch nicht, ob die e-Learning Forschung darauf eine Antwort geben KANN, denn politische Aktivität ist für den modernen Forscher ein „no go“, oder? Wem das zu pessimistisch ist, der sei auf das Spiel von Wey-Han (einer der Referenten) verwiesen: der Nutzer kann hier durch anarchistische Kreativität Grenzen ausloten und letztlich (selbst)aufklärerisch wirken. Zumindest lebt die „Idee des Politischen“ im Spiel weiter … ;-).

Vertrauen baut man langsam auf

Am Freitag haben wir den zweiten Aufbau-Lehrgang beim TTVN in Hannover mit ca. 20 TeilnehmernInnen erfolgreich abgeschlossen. Markus Söhngen und Martin Schmidt haben sich als Moderatoren sehr ins Zeug gelegt, um die vielen Annotierungen, C-Maps und Blogbeiträge zu beantworten bzw. zu kommentieren – das Ghostthinker-Team (Johannes und Stefan) war im Hintergrund und hat vor allem durch technischen Support geglänzt. Bei ca. 1200 Beiträgen ist das nicht mehr so einfach. Am Montag startet gleich der nächste Lehrgang beim WTTV und es wird interessant sein, wie sich die Evaluation beim WTTV vom TTVN unterscheidet (Gleiches Design, unterschiedliche Moderatoren und Teilnehmer). Wenn dieser Kurs ähnlich gut klappt, dann haben wir 2010 Chancen die A-Lizenz-Ausbildung im DTTB mit dem edubreak-SportCampus zu begleiten. Das wäre was!

Man sieht an der ganzen Entwicklung (seit 2008), wie kleinschrittig Lern-Innovationen (als Integral von mediendidaktischen-, medientechnologischen-, curricularen-, verbandsrechtlichen-, finanziellen- und kulturellen Fragen) verlaufen können. Andes herum macht es sehr viel Freude in Bereichen tätig zu sein, in denen die digitalen Medien keinen oder geringen Stellenwert haben, weil man hier die Dinge noch kreativ gestalten kann! Das im Bereich der Sportausbildung (akademisch wie im Verband) noch vieles gestaltet werden muss, sieht man an der aktuellen Dissertation von Leif Eickhoff, die eine Bestandsaufnahme mit (Forschungs-) Perspektiven aufzeigt.