Im 10ten Monat

Das laufende EU Projekt „Driver Instructor Education 2.0“ läuft ganz gut – so eine knappe und saloppe Zusammenfassung. Nicht untypisch für ein Transferprojekt, sind wir mit einer Reihe von neuen Anforderungen konfrontiert worden. Ein einfacher Transfer von A nach B war daher nicht möglich, ist aber auch gar nicht wünschenswert, denn: Ohne diese Widerstände entsteht nichts Neues, ohne dieses Neue haben die Kollegen im Kontext B nicht das Gefühl, etwas Eigenes und Spezifisches zu nutzen. Autonomie ist ein vielschichtiges Konstrukt.

Die Anpassungen (oder Neuerfindungen?), von denen ich spreche, betreffen die Art und Weise, wie die Ausbilder/FLAs die Videoannotation in ihren Kontext einsetzen, angefangen von der gestellten Beobachtungsaufgabe, der Nutzung von hotspots, der Motivation und Interpretation zur Nutzung, der Verbindung zu den Lehrplänen bis zu neuen Formen der Nutzung (an die wir noch gar nicht gedacht hatten) etc. Tamara Ranner, die mit Gabi das Projekt wissenschaftlich betreut / koordiniert, wird hierzu in den Folgemonaten sicher ausführlicher berichten (erster Überblick hier).

In Ergänzung zu unseren Vertragspartnern aus Deutschland, Österreich und Belgien konnten wir weitere stille Partner gewinnen, z.B. die Ausbildungsstätte startup aus Österreich, das Verkehrsinstitut in München und zwei Ausbildungsstätten aus Italien / Bozen, also auch ein neues EU-Land (die Schweiz ist angefragt). Wir sind ganz zuversichtlich, dass wir die restlichen Monate (das letzte Drittel vom 18-monatigen Projekt) dafür nutzen können, um weitere und vertiefende Erfahrungen in diesem neuen Kontext zu sammeln, diese wissenschaftlich auszuwerten, den EU-Bericht vorzubereiten und vor allem die letzte Phase der Dissemination voranzutreiben (Tagungen, Artikel, Transferworkshops, strategische Partner).

Sonneblumen die Zweite

Es ist zwei Jahre her, da hatten wir prächtige Sonnenblumen im Garten stehen. Dieses Jahr haben es von 15 Setzlingen zwei auf Kniehöhe geschafft. Diese hängen kraftlos am stützenden Bambusrohr und dienen den Ameisen als Erntefläche für Blattläuse. Es bleibt die Einsicht, dass sich unter fast gleichen Bedingungen die (lebendigen) Dinge sehr unterschiedlich entwickeln. Eine Einladung für die „Mustergärtner“ hier mal eine Kontext-, Problem- Lösungssequenz zu schreiben ;-). 

Forschungsnotiz: didaktische Muster

In den letzten Monaten bin ich durch Beiträge von Peter Baumgartner (=> Forschungswerkstatt) und Christian Kohls (=> Gastvortrag) auf das Thema "didaktische Pattern" aufmerksam geworden. Bisweilen führt dieser Ansatz zu schwindlig hohen Diskussionen, bei denen man (schließe mich da nicht aus) das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren scheint, nämlich good practices in Form von instruktiven Mustern interessierten Dritten (z.B. Novizen) zu verdeutlichen. Nun gut. Unter dem Einfluss dieser Diskussionen ist jedenfalls eine neue Forschungsnotiz entstanden, in der ich unsere aktuellen Arbeiten zur Videoannotation mit dem Musteransatz verbinden möchte. Herausgekommen ist ein Neuvorschlag, den ich "situated-symbolic pattern in education" nenne. Über Rückmeldungen (auf welchem Kanal auch immer) würde ich mich sehr freuen. Hier geht es zur Forschungsnotiz 3. 

Bologna und die Philosophie des Geldes

An einer der letzten Wochenenden war ich mit Gabi in Wien. Das Center of Teaching and Learning hatte zur Friday Lecture geladen und Gabi konnte dort ein Referat zum Thema Bologna und Studienreform halten (In die Freiheit entlassen?). Da ich diese Referate inhaltlich immer schon im Vorfeld kenne ;-), kann ich mich auf Rückmeldungen der Teilnehmer und weiterführende Gedanken konzenrieren.

Anstoß für einen eben dieser weiterführenden Gedanken gab das Koreferat von Herrn Hrachovec, der die Hauptverantwortung für das Bologna-Maleur bei der Politik sieht. Er sagte, da wurde "etwas" eingerissen, was Jahrhunderte aufgebaut wurde. Gabi pflichtete trotz ihres didaktischen Vorschlags bei: "Man kann politische Probleme nicht didaktisch lösen!"

Im Anschluss an die Veranstaltung, draussen auf der Bank in der heissen Wiener Luft kam mir ein Buch von Georg Simmel in den Sinn: "Philosophie des Geldes". Simmel geht es in diesem Aufsatz nicht um eine Finanztheorie i.e.S. (siehe hierzu den Beitrag von Backhaus), sondern darum, welche Probleme sich ergeben wenn von einer Tauschform zu einer anderen übergegangen wird (=Nivillierungsprozess).

Wikipedia schreibt hierzu: "Bei Simmel basiert der Wert eines Produktes anfänglich auf der subjektiven Wertschätzung. Mit steigender Komplexität der Gesellschaft wird dann der Tausch zur sozialen Gegebenheit. Um diesen Tausch zu vereinfachen, ist das Geld notwendig. Im Geld spiegelt sich der Wert der Dinge wider. In ihm treffen die Welt der Werte und die konkreten Dinge aufeinander: „Geld ist die Spinne, die das gesellschaftliche Netz webt.“ Es ist ebenso Symbol wie Ursache der Vergleichgültigung und Veräußerlichung. Indem jetzt alles mit jedem getauscht werden kann, weil es ein identischen Wertmaß erhält, findet gleichzeitig eine Angleichung (Nivellierung) statt, die keine qualitativen Unterschiede mehr kennt. Der Sieg des Geldes ist einer der Qualität, des Mittels über den Zweck. Es ist nur das wertvoll, was einen Geldwert besitzt. Somit findet eine Verkehrung statt. Am Ende diktiert das Geld unsere Bedürfnisse, es kontrolliert uns, anstatt zu entlasten und zu vereinfachen. Indem das Geld mit seiner Farblosigkeit und Indifferenz sich zum Generalnenner aller aufwirft, höhlt es den Kern der Dinge, ihre Unvergleichbarkeit aus.

Was hat das nun mit Bologna und seinen Folgen zu tun? Mir kam diese Simmel-Verbindung an der Stelle in den Sinn, wo von "ungeraden ECTS-Punkten" gesprochen wurde, also 1,5 ECTS… was steht dem gegenüber, was ist der Tauschwert? In dieser Logik: Input-Output-Verschiebungen von Kursangeboten zwischen den Fakultäten, feilschen um den Punktewert einer Veranstaltung etc. Die Bologna-Krankheit entsteht genau an dieser Stelle, durch die Schaffung einer formalen Währung (ETCS ist geldanalog), d.h. einer Formalisierung der Tauschprozesse. Formalisierung heisst Entkopplung von situativen Kontroll- und Regulativfunktionen. Am Ende fragt keiner mehr nach dem Unsinn von 1,5 ETCS, die Hochschulstrukturen werden so gestaltet (angepasst!), dass sie tauschkonform werden, das ist die eigentliche Tragödie.

Vielleicht lohnt sich hier eine systematischer Blick auf Simmels Philosophie des Geldes und ein Vergleich mit den Strukturen von Bologna, umzu verstehen, was uns mit Bologna abhanden gekommen ist, dieses „etwas“ vom dem eingangs gesprochen wurde. Vielleicht verstehen wir dann besser was wir tun können, um mit den Konsequenzen dieser neuen "Flexibilisierung" besser umzugehen.

Zweck der Veranstaltung: Catering

Am Mittwoch war ich mit Tamara Ranner in Bonn auf einer EU-Tagung (Monitoring zu unserem Projekt Driver Instructor Education 2.0). Wir beide haben viel gelernt, denn zum ersten Mal wurden systematisch die für die EU-Koordination relevanten Punkte angesprochen (Zwischen- und Endbericht/Finanzbericht). Wir haben uns an manchen Stellen gefragt, warum diese Veranstaltung nicht schon zum Beginn des Projekts angeboten worden ist, denn so hätten wir uns einige Irrläufe ersparen können. Wir nutzen diese Zäsur um die schon weit vorangeschrittenen Prozesse in unserem Projekt zu ordnen (Orientierung an den WP des Antrags) und uns nicht nur für einen möglichen Monitoring-Besuch, sondern grundsätzlich für den Abschlussbericht vorzubereiten. Ach ja, warum "Catering"? Eine der Verantwortlichen der Nationalen Agentur hat uns eindringlich gebeten, bei Belegen den Zweck der Veranstaltung zu notieren. Zu einer der bekanntesten Fehlern bei diesen Belegen für den EU-Finanzbericht gehört der lustige Titel: "Zweck der Veranstaltung: Catering". Sicherlich nur ein Freudscher Versprecher ;-).

Didaktiker haben keine Sprache

… so oder so ähnlich habe ich das vorgestern im Doktoranden-Kolloquium gesagt. Aber der Reihe nach. Im Kolloquium gab es zwei Redner: Silvia Sippel hat erste Grundlinien ihrer Arbeit vorgestellt, bei der es um den Zusammenhang von (didaktischen) Mustern und Assessement geht, gehen soll. Während sie zum Thema Assessement an Hochschulen aus dem Vollen schöpfen kann (siehe ihre Masterarbeit), ist der Link zu den Mustern noch relativ offen, was aber gar nicht schlimm ist. Sicher werden sich über die anstehende (online) Befragung spezifische Fragen an die ohnehin noch junge Musterforschung ergeben.

Im Folgenden hat Christian Kohls über SEIN Thema gesprochen: Muster! Zum Teil deckte sich das mit dem, was er bei e-teaching.org schon gesagt hatte. So stand seine Wanderanalogie über weite Strecken im Zentrum, weil sich an ihr das Konzept der Wirkkräfte besonders gut darstellen lässt. Mit seiner Erklärung haben wir gut verstehen können, dass es auf Seiten des Wanderers und der Landschaft sowohl negative als auch positive!! Wirkkräfte gibt. Im Kontext ergeben sich somit in Abhängigkeit vom Start- und Zielpunkt sehr unterschiedliche Lösungsoptionen.

Aber natürlich hatte Christian noch mehr im Gepäck: Angestachelt durch Gabis Esoterik-Vorwurf ;-) hat er das Konzept der Ganzheitlichkeit verteidigt. Für Christian ist Ganzheit/ Ganzheitlichkeit ein GestaltungsRAUM (Form), ein Modell, aber kein Prototyp! An dieser Stelle wurde es sehr interessant, denn hier ging es darum, wie Muster zu Mustern werden: durch Abstraktion? Nein, nicht allein, denn in der Abstraktion löst sich die Form auf, die Idee (= das Wesen) der Sache geht verloren. Leider war es zu diesem Zeitpunkt schon 17 Uhr, das offizielle Ende der Veranstaltung.

Ich weiß nicht, wie es den anderen gegangen ist, aber hier an dieser Stelle springt der Frosch ins Wasser (würde Ulrich Fahrner sagen). Ich meine, zu der Strategie der Abstraktion (impliziert die Dimension Granularität?) müsste noch ein zweites, komplementäres Prinzip hinzukommen: die Analogie, das analoge Prinzip? Christian und ich hatten früher schon einmal überlegt, ob Pattern Analogien sind. Christian argumentierte damals, dass es zwei Seiten derselben Medaille sind. Wenn das stimmt, dann müsste man fragen, ob diese beiden Seiten nicht unterschiedliche Beiträge/Qualitäten "zum Ganzen" einbringen können. Bei der Analogie unterscheidet man ja zwischen (a) Oberflächenähnlichkeit (was ist sichtbar gleich/ähnlich), (b) Funktionsähnlichkeit (Struktur/ Prinzip) und (c) dem analogen Zweck (Holyoak/ Thagard: Multiconstrainttheory). Vielleicht ist der Musterbildungsprozess sowohl durch ein Abstrahieren (Suche nach allgemeinen, dekontextualisierten Merkmalen) als auch durch ein Analogisieren (Suche nach spezifischen, re-kontextualisierten Merkmalen) gekennzeichnet! In dieser Form hätte man die beiden Anforderungen realisiert, dass nämlich didaktische Muster sowohl gestaltbar als auch gestalthaftig/ -gebend sind!

Gut, … und was war nun mit der Sprachlosigkeit der Didaktiker? Wir kamen immer wieder an den Punkt, dass die Übertragung von Gestaltprinzipien in den Kontext der Pädagogik, des Unterrichts schwierig ist. Was die gemeinsame Gestalt innerhalb einer Punktewolke ist, „sehen“ wir unmittelbar, die Wolke. Wie erkennt man aber eine gute Gestalt von Unterricht? Wie beschreibt man die Gestalt? In diesem Zusammenhang erwähnte Christian, dass es innerhalb der Informatik eine Mustersprache gibt, mit der sich Experten gut unterhalten können. Meine These war, dass es sowas in der Didaktik, genauer zum Unterricht, nicht gebe. Natürlich gibt es Methodenkataloge, Unterrichtsbeispiele, didaktische Taxonomien und auch erste Projekte zu didaktischen Mustern (meist im Bereich e-Learning). Wenn ich mich aber an mein Pädagogikstudium erinnere, dann wurde einer Unterrichtssprache (und jetzt kommt es) mit dem Fokus auf Kontext-, Problem- Lösungssequenzen wenig bis kein Raum gegeben. Stattdessen standen didaktische Modelle (Berliner/ Hamburger Didaktik), Bildungsphilosophie (Humboldt & Co.) und Fachdidaktik auf dem Plan, also eine Sprache ÜBER Unterricht. Mir ist dieser Unterschied wichtig: wir können einigermaßen gut über Unterricht und seine philosophisch-didaktischen Unter- oder Überbau sprechen, aber eine Sprache des Unterrichts, mit der Didaktiker (und die, die es werden wollen!!!) ihre Ideen, Konzepte, Lösungen austauschen können, geht uns ab. Sehe ich da was falsch? 

Erzählen mit Kindern und dem Sauerländer

Hedi Reinmann organisiert nun schon zum dritten Mal ein Kindererzählfest in der Stadtbücherei Wolfratshausen. Am 22. Juli treffen sich große und kleine Geschichtenfreunde im hoffentlich sonnigen Garten der Stadtbücherei, um selber Geschichten vorzutragen oder "dem Klute", so der Name des sauerländer Geschichtenerzählers, zu horchen. Ich freue mich wieder sehr auf den Tag: auf die Kinder, die meist sehr aufgeregt (und Stolz) ihre Geschichten vortragen und auf Klutes Jungen, ein Original. Hedi hat hier viel (mit Unterstützung der Bücherei) auf die Beine gestellt, denn man muss bedenken, vor ein paar Jahren war hier noch nichts zu sehen von einer Geschichtenwerkstatt oder einem Sommerfest. Und wie immer gilt: es ist schwieriger aus nix einen Punkt zu machen, als aus einem Punkt einen bunten Ballon. Im Übrigen hat uns dieses Jahr Christoph Kückner beim Plakat geholfen, ich meine es hat sich gelohnt! Wer mag und im Raum München wohnt, der ist herzlich zum Fest eingeladen :-). 

On-the-Job Coaching: Ambulante Pflege

Das Deutsche Rote Kreuz hat zum Jahresbeginn das Modellprojekt „Förderung der Managementkompetenz im Dienste der ambulanten Pflege“ gestartet (Projekt-koordination- und Leitung, Mario Heller). Zur Unterstützung und Verbesserung des Kompetenzerwerbs wird kein Lehrgang sondern das Lernen in und aus der Praxis ins Zentrum gestellt. D.h., die Teilnehmer werden im Rahmen eines acht monatigen Praxisprojekts durch begleitende Managementstrainings und übergreifende Führungskräfte-coachings dabei unterstützt, Kompetenzen on-the-job aufzubauen. Ghostthinker ist an diesem dreijährigen Projekt durch die Bereitstellung (ggf. didaktische Beratung) eines e-Portfolios-Systems (edubreakCOACHING) beteiligt.

Für mich ist das Projekt aus didaktischer Sicht deshalb sehr spannend, weil dahinter ein innovatives Modell (on-the-job-coaching) steht, was sich ggf. auch für andere Kontexte nutzen lässt. So kann ich mir gut vorstellen, dass sowohl in der sportbezogenen Managementausbildung als auch in der Fahrlehrer-weiterbildung sog. on-the-job-Formate (die man entwickeln müsste) hinsichtlich der Akzeptanz aber auch hinsichtlich des Wissenstransfers attraktiver sind als formale "Lehrgänge". Dies dürfte vor allem bei fortgeschrittener Expertise der Fall sein. Erst einmal aber gilt alle Aufmerksamkeit dem Projekt mit dem DRK. 

Teil und Ganzes

"Jede Arbeit beginnt. Und das wäre kein Problem, würde nicht der Beginn immer nur als Beginn von etwas einen Sinn machen. So setzt der Beginn immer schon das Ganze voraus. Also läßt sich nur mit dem Ganzen anfangen. Am Ganzen läßt sich zeigen, wo sein  Beginn ist. Wenn das Ganze bekannt ist, liegt sein Beginn in seiner Logik. Nur: Wie das Ganze bekannt machen, womit anfangen? Ausweglos! Vielleicht anders: Der Beginn ist das Ganze. Nur in nebulöser Form. Beim Durchschreiten vom Beginn an lichtet sich der Nebel. Der Beginn, der das Ganze ist, findet sich auf dem Weg durch die Arbeit. Das Ganze liegt im Beginn, implizit. Am Ende hat sich dieses Implizite offenbart." (Aus: Eine subjektwissenschaftliche Betrachtung der Softwareentwicklung)

Der „innerer Dialog“ im Sport

Gestern waren wir zusammen mit Marianne Kamper in Lübeck – eine sehr schöne Stadt! Der Deutsche Olympische Sportbund hatte zu einer Tagung aller Lehrreferenten der Spitzenverbände des Sports geladen. Zusammen mit René Stork vom DTTB habe ich Rede und Antwort zu unserem Projekt  Trainersausbildung 2.0 gestanden, dass wir im Rahmen eines Marktplatzes erstmals einem größeren Interessentenkreis vorstellen konnten.

Tatsächlich haben sich einige Verbandsvertreter unser edubreak-Konzept genauer angesehen und Interesse an einer Verwendung gezeigt, toll :-). Eine gute Unterhaltung hatte ich mit einer Vertreterin aus dem Bereich Schießen (Schützen): bei dieser Sportart geht es ja weniger um äußere Bewegungskorrekturen, was sich mittels Videokamera beobachten und kommentieren ließe. Vielmehr steht der „innere Dialog“ zwischen dem Athleten und der Zielscheibe im Zentrum. Mich interessieren diese Art Gespräche deshalb, weil damit ein neuer „didaktischer Fall“ (didaktische Intereraktion) beschrieben werden kann. Es geht dabei nicht nur um Schießen (Was ist das Besondere an diesem Fall?), sondern um die Frage, wie man einen inneren Dialog generell zwischen einem Akteuer und einer Sache, einem Modell oder fiktiven Dritten für die Ausbildung fruchtbar macht (Fall von was? Welche didaktischen Kategorien beinhaltet der Fall). Donald Schön hatte diesen Punkt in seinem Konversationskonzept diskutiert. Aber, wie bettet man den inneren Dialog in ein e-Learning Szenario ein, wie kann man es mit dem edubreak-Konzept verbinden? Was wird überhaupt bei diesem inneren Dialog reflektiert? Welchen Anteil hat das Sinnliche, der Körper bei dieser Reflektion? Wie passen Körper(wissen) und Reflektion zusammen? Welche Rolle spielt das Vorsprachliche? Das sind Fragen von früher (Pathologie der Reflexion), die nun aber in einem neuen und konkreten Licht erscheinen. Ich werde dem nachgehen.