Auf Unrecht aufmerksam machen

Vielleicht erwischt man sich hin und wieder bei dem Gedanken (gerade um Weihnachten), etwas mehr tun zu müssen gegen die großen Ungerechtig-keiten dieser Welt: Wasserarmut, Umweltverschmutzung, etc. Ich werde das Gefühl nicht los, dass da etwas grundlegend falsch läuft; gut Informierte können sogar Gründe nennen und Zusammenhänge erklären. Nur, reicht das?

Yes-Man gehen einen anderen oder zumindest ergänzenden Weg, der die Grenze des Rechtlichen und Ethischen oft überschreitet. Aber von welchem Recht und welcher Ethik sprechen wir? Andy Bichlbaum und Mike Bonanno geben sich als Vertreter offizieller Organisationen und lassen sich zu Tagungsreferaten oder Presseerklärungen einladen. Das sieht z.B. so aus: Als Pressesprecher eines großen Chemiekonzerns getarnt (siehe Bild), werden über 12 Millarden Dollar Entschädigung für die Opfer eines Chemieunfall in Indien versprochen, einem Unfall, der von eben diesem Konzern vor 20 Jahren verschuldet wurde. Obwohl der Fake ca. 2 Stunden nach Aussendung des Interviews im BBC-Sender (300 Millionen Zuschauer) aufgeklärt wird, ist den beiden eines gewiss: globale Aufmerksamkeit! Nun beseitigt man Unrecht nicht durch Aufmerksamkeit, aber das Unrecht scheut das Licht … Imgageschaden nennt man das heute und der hat sein direktes Korrelat im Börsenkurs des Unternehmens.  

Wer Lust hat, sollte sich die gute Stunde Zeit nehmen und sich den Film (hier auf arte) anschauen … im Übrigen ein toller Film für Schulen (Ethik, Religion, Wirtschaft, Sozialkunde etc.); die Schüler werden heftig diskutieren, … über Recht und Ethik … und was man tun kann, "um Weihnachten rum" und darüber hinaus.

Zurück zur Leichtathletik?

Nach meinem Sportstudium in den 90ern habe ich mich ca. drei Jahre damit beschäftigt, den Nachlass von August Kirsch aufzubereiten (unter Leitung von Prof. Quanz). August Kirsch war ein engagierter Sportfunktionär (und Hochschullehrer), der in den Nachkriegsjahren eine führende Rolle in der nationalen und internationalen Leichtathletik sowie im Nationalen Olympischen Komitee inne hatte. Die Arbeit hat mir damals große Freude gemacht, denn an dem, was jemand hinterlassen hat, kann man viel über Struktur und Aufbau seines Tätigkeitsfeldes lernen.

Am letzten Freitag nun war ich wieder "in" der Leichtathletik und zwar in Duisburg beim Leichtathletik Verband Nordrhein. Im Vorfeld hatte ich mit Herrn Birger Hense einen intensiven Austausch, wie man die edubreak-Didaktik und Technologie in der Trainerausbildung der Leichtathletik nutzen könnte. In einer kleinen aber guten ausgewählten Runde  konnte ich unseren Lösungsansatz vorstellen und in Kombination zu eher allgemeinen Antworten aus der DOSB-Studie ergab sich damit ein recht konkretes Bild, wie man Blended Learning in der Trainerausbildung betreibt. Ich war deshalb zufrieden, weil die Teilnehmer, die bisher mit dem „e" nichts oder wenig am Hut hatten, vor allem die didaktische Fundierung der Web 2.0-Technologie lobten, was mit ihren Vorstellungen einer modernen Lehrarbeit gut zusammenpasste. Nun geht das Ganze in die Mühlen der Verbandsgremien und wir werden 2012 sehen, ob wir einen Auftrag zur Einführung von Blended Learning auf der Grundlage von edubreak bekommen. Ich bin optimistisch.

34 Monate später

Am Mittwoch war ich auf der Dresdener TTD-Tagung, einem internationalen Treffen der Anbieter und Wissenschaftler rund um das Thema „Technologie + Fahrerschulung“, ca. 100 Teilnehmer waren vor Ort, gesprochen wurde deutsch/englisch mit luxoriösem Übersetzungsdienst. Referiert habe ich über Blended Learning 2.0 in der europäischen Fahrlehrerausbildung und Perspektiven in Richtung Weiterbildung mit Videoannotation. Leider konnte Tamara Ranner nicht dabei sein, die das Projekt ja wissenschaftlich „in den Händen hält“. Interessant war die Tagung für mich weil:

  • Ich genau im Januar 2009 auf der II. Dresdener TTD-Tagung von Anne Canel (EU-Kommissarin) den „Floh“ ins Ohr gesetzt bekommen habe, doch ein EU-Projekt zum Thema zu beantragen. 34 Monate später stand ich oben auf der Bühne und berichtete aus der Rückschau darüber, wie aus einem Floh ein (kleiner) Elefant wurde.
  • Ich mal wieder erleben konnte, dass zwischen einer wissenschaftlichen Evaluationstudie (Britta Lang, TRL, Transport Research Laboratory, GB) mit hoher methodischer Kontrolle auf der einen Seite und den berechtigten Interessen der „Praktiker“ nach Nutzwert auf der anderen Seite das Meer liegt. Nett ist es dann immer, wenn zur Versöhnung gesagt wird: „Wir müssen einfach noch enger zusammenarbeiten!“. Eine methodische Diskussion in Richtung Entwicklungsforschung gibt es hier nicht, da ist die Verkehrspsychologie zu sehr im methodischen Mainstream der Community verankert.

Querdenker nicht willkommen

"Eine neue Studie gibt Einblicke in die Innovationskultur von 200 Unternehmen mit einem erschreckendem Fazit. Wenn es darum geht, Innovation voranzutreiben, treten deutsche Unternehmen auf die Bremse. 70 Prozent aller Unternehmen kündigen Innovation zwar in ihren Hochglanzbroschüren an – konsequent umsetzen tun sie es aber nicht: Ideen werden totdiskutiert anstatt gefördert. Kreatives Denken ist unerwünscht, die Einhaltung von Regeln wird belohnt. Und statt Visionen mutig voranzutreiben, dominiert das Vollkasko-Denken: Fehler vermeiden um jeden Preis." (Quelle via Grabmeier)

Na ja, wundern tut mich diese Aussage nicht, wer will schon einen QUERdenker in den eigenen Reihen haben, der liegt begrifflich nahe am QuerTREIBER, oder? Wahrscheinlich bemühen wir auch seit Jahren mit dem "Querdenker" die falsche Metapher um Menschen zu bezeichnen, die Innovationen im Unternehmen vorantreiben, d.h. Inventionen durch Kommunikation und Teamgestaltung begünstigen, Hindernisse gleich welche Art mutig aus dem Weg räumen, nicht müde werden, eine flüchtige Idee schrittweise dingfest zu machen und institutionell zu verankern. Wie bezeichnet man diese Menschen?

Abstimmungsprozesse und die Rolle des Körpers

Für einen Sportwissenschaftler ist die Beschäftigung mit dem Körper etwas völlig normales, klar, man kann keinen Doppelpass ohne ihn ausführen, er ist grundlegend für medizinische Untersuchungen und für Sport-pädagogen ist Körperbildung ein wichtiger Begriff. Warum beschäftigen sich aber Soziologen mit dem Körper?

Im neuen Buch von Fritz Böhle und Margit Weihrich geht es darum, welche Rolle die „Körperlichkeit und Leiblichkeit in sozialen Abstimmungsprozessen spielen“ und wie man die körperlich-leibliche Dimensionen für eine Theorie sozialen Handelns nutzen kann. (vgl. S. 7.) Ich habe das Buch nun zur Hälfte gelesen, wie gewohnt ausgehend vom Literaturverzeichnis, von der Einleitung zum Abschlusskapitel und noch ein paar Beiträge mittendrin. Ich kann nur sagen: sehr interessant was da steht und für jeden zu empfehlen, der Interesse an Themen hat wie: „kollektive Intentionalität“, „soziale Praxen“, „Situierung“ oder „empraktische Kommunikation“.

Besonders Interessant fand ich den Beitrag von Frau Figueroa-Dreher zu Abstimmungsprozessen im Free-Jazz! Man fragt sich: Wer stimmt hier was und wie ab? Es gibt ja per Definition im Free Jazz keinen Plan, kein vorab definiertes Thema! Free steht irgendwie im Widerspruch zu Plan, oder? Die Autorin sagt hierzu: „Für Free-Jazz Musiker bedeutet es zunächst einmal, sich mit den eigenen Klängen auf die Klänge der anderen zu beziehen“ (S. 202) … dabei spielen Wiederholung (Repitition) und Nachahmung (Imitation) eine wesentliche Rolle in der gegenseitigen „Bezugnahme“ und Musterbildung. Die Spieler stimmen sich also nicht ab zu einem vorab definierten Masterplan, einem Orchesterleiter, der den Takt bzw. eine Ordnung vorgibt, sondern die Abstimmung ist relativ zu jedem Einzelspieler, es geht um den Prozess des Ordnens, wobei das flüchtige Produkt (Musik) ästhetischen Ansprüchen der Spieler selber genügen muss. Fehler oder Mißveständnisse im Abstimmungsprozess müssen dabei keineswegs „ästhetisch wertlos“ sein, … auch ein interessanter Aspekt.

Recht nah an unseren Arbeiten sind die Artikel von der Sozialwissenschaftlerin Stefanie Porschen sowie den Sportpädagogen Alkemeyer/Brümmer/Pille (Pille, cooler Name). Beide Artikel beschäftigen sich mit körperlichen Abstimmungs-prozessen im Bereich der Industrie (Fahrzeugbau, Indistrievorarbeiter etc.), beziehen theoretische Perspektiven z.B. von Bourdieu ein und arbeiten beide mit Videoanalysen, in denen Abstimmung bzw. Koordination durch empraktische Kommunikation und/oder Körpersprache analysiert wird. Praktisch sieht dies z.B. so aus, dass der Vorarbeiter komplimentär zu seinen (unvollständig) verbalen Äußerungen, auf die relevanten Dinge/Objekte zeigt, seinen Körper zur Anschaung des Gemeinten „ins Spiel bringt“ und auch Sprachbilder verwendet. Mit unvollständigen Sätzen ist gemeint: „Wenn hier zum Beispiel kommt diese Federbandschelle hier … kannst du so auch arbeiten oder nicht?… weil du Winkel hast und das ist ja auch.“ (S. 244). Das Gemeinte versteht man wohl erst, wenn man diese Halbsätze in Kombination mit dem Körpereinsatz wahrnimmt. „Wahrnehmung“, überhaupt ein leitender Begriff im Buch, denn den Autoren geht es dabei nicht nur um „Rezeption“, sondern darum, körperliche Wahrnehmung als erkenntnisleitendes Verfahren oder gar als Forschungsmethode (Pieper/ Clenin) zu begreifen.

Fazit: Wer sich neben der diskursiven Koordinierung auch für empraktische Kommunikation interessiert, bei der der Körper eine zentrale Rolle spielt, für den ist das Buch was! Für Medienpädagogen und -Didakiker ist sicherlich herausfordernd, wie ein solcher Körperbezug und die damit verbundenen Koordinationspotenziale mit den digitalen Medien verbunden werden können.

Systemische Produktinnovation, … wie kommt man auf sowas?

Seit ca. fünf Jahren beschäftigen wir uns bei Ghostthinker und an der Universität mit den technischen wie didaktischen Potenzialen der Videoannotation, also der webgestützten, zeitmarkengenauen Anreicherung von Videomaterial mit Informationen. Eine zentrale Säule dieses Ansatzes sind unsere Arbeiten im Bildungsbereich: Sporttrainerausbildung, Fahrlehrerausbildung, aktuell auch Musikausbildung und allgemeine Berufsbildung. Nun haben wir den Bereich Wissens- und Innovationsmanagement "in Angriff" genommen (auch da geht es ums Lernen) und uns auf ein spezielles Ziel konzentriert: die Kollaboration in Projektteams. Ausgehend von einer aktuellen BMBF-Ausschreibung haben wir uns von der Begrifflichkeit der „Systemischen Produktinovation“ anregen lassen und eine Forschungsnotiz verfasst (download hier), die sowohl eine erste theoretische Einordnung, als auch eine praktische Perspektive zur Umsetzung aufzeigt. Ich bin sehr gespannt auf dieses Projekt und auf die Erfahrungen, die wir in diesem neuen Bereich sammln werden.

Es macht wieder Spaß!

2005 haben wir unseren kleinen Verein gegründet. In den ersten Jahren standen zwei wesentliche Dinge auf der Agenda: Herauszufinden, was das Besondere von Ökonomie UND Bildung ist, also eine Art Identitätsfindung jenseits des Mainstreams einer ökonomischen Bildung und zu schauen, dass man mit seinem Verein auch irgendwie sichtbar wird, „Aktionen" macht. Während die Aktionen zumindest im Rahmen der GMW Tagungen und ein paar wenigen Einzelaktionen (z.B. Wirtschaft(s) macht Schule) gelungen ist, war die Identitätsfrage immer schwer und zäh, sicherlich aber auch interessant für diejenigen, die in der Konvergenz und im Autonomieanspruch zweier „Lager" ein Problem oder eine Herausforderung sahen. Zuletzt hatten wir einige Austritte wegen mangelnden Aktionen, wegen mangelnden Interessenmatching, aber auch einen Zugang, immerhin.

Nach einer schwierigen Frühlingssitzung 2011, auf der die Existenz des Vereins diskutiert wurde, haben wir einen deutlichen (inneren) Richtungswechsel gemacht: Von den stratosphärischen Diskussionen nach der Art: „Was IST Bildung, was IST Ökonomie und was ist dann Ökonomie UND Bildung?" sind wir in den Nahbereich der eigenen Interessen gerückt und fragen jetzt ganz unbelastet nach eigenen Projekten, die jeder im Umfeld von Ökonomie und Bildung macht. Das bringt Motivation und Anschaulichkeit für alle Beteiligten mit sich, die Komplexität ergibt sich automatisch durch die Themen. Im Netzwerk finden sich Interessierte zusammen, die zweimal im Jahr über diese Projekte gemeinsam diskutieren wollen, zum Glück desjenigen, der sein Projekt vorstellt, aber auch zum Nutzen derjenigen, die Hinweise geben. Man geht reicher nach Hause als man gekommen ist, was ja ein Kernmerkmal vom guten deutschen „Verein" ist.

So hoffe ich, dass wir beim nächsten Frühjahrstreffen das Formale in 10 min klären können und uns wieder einem neuen interessanten Projekt widmen. Das Treffen bei Wolfgang Berchtold von der Spiel und Sport GmbH (Herbstsitzung) war jedenfalls von der Art wie es sein sollte: Brezen, Kaffee, anspruchsvolles Projekt zum Thema „Orientierung bei Jugendlichen" und willige Diskutanten.

20. Sportwissenschaftlicher Hochschultag Halle

Ein voller Tag: Vier Uhr aus dem Bett, mit dem Flieger nach Halle (an der Saale) zum Hochschultag und gegen Mitternacht wieder zurück. Alles in allem hat es sich gelohnt: Zunächst konnte ich die Session von Alfred Richartz (Sportpädagoge Uni Hamburg) hören. Im Arbeitskreis ging es um pädagogische Trainingsqualität. Das ist spannend, weil es nicht so häufig vorkommt, dass Sportpädagogen mit Trainingswissenschaftlern an einem Strang ziehen. Zudem hat Alfred ein interessantes Prozess-Produkt-Evaluationskonzept vorgestellt (classroom management), in dass ich mich noch tiefer eindenken will, weil es ggf. auch für unsere Arbeiten interessant ist. Am Nachmittag war ich beim Vortrag „Innovationen in der Sportartikelindustrie" von Herrn Krabbe (head of innovation, adidas ag). Das thema hatte mich im Vorfeld der Tagung so sehr inspiriert, dass ich zusammen mit Johannes Metscher eine Forschungsnotiz zur besagten Produktinnovation (mit Videoannotation) geschrieben habe; diese wird in Kürze veröffentlich. Auf der Tagung selber konnte ich Herrn Krabbe abfangen und ihm freudig unsere Notiz mit ein paar engagierten Worten in die Hand drücken. Mal sehen was draus wird :-).

Am späten Nachmittag habe ich dann mein Referat „Mit Blended Learning 2.0 zum Sportvereinsmanager: ein deutsch-chinesisches Kooperationsprojekt" halten können. Der 15-Min-Takt für einen Vortrag ist gewöhnungsbedürftig, aber es ging, die wichtigsten Botschaften konnte ich an die Sportökonomen vermitteln. U.a. waren fünf Chinesen im Publikum, die ganz interessiert zugehört haben. Einer von ihnen war  Prof. Dr. Zhijian Huang von der Wuhan Sport University; er hatte vor 15 Jahren an der Universität der Bundeswehr München studiert und fühlte Heimatluft ;-).

Schön war auch, dass ich alte Bekannte wieder getroffen habe, u.a. Marion Golenia (Uni Münster); Peter Frei (Uni Hildesheim) und Rolf Kretschmann (Uni Stuttgart). Unterm Strich fahre ich deshalb immer wieder gerne auf den Sportwissenschaftlichen Hochschultag, weil man nirgens sonst so eine große Bandbreite an Themen erfahren kann, z.B: "Sportwissenschaftliche Aspekte zur Aktivierung und individualisierten Belastungssteuerung onkologischer Patienten mit Stammzelletransplantation" steht bei der Posterpräsentation unmittelbar neben "Die Bedeutung des christlichen Glaubens für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler" … ich könnte fortfahren.

Kongresszeit 2011

Wie jedes Jahr finden im September immer eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Tagungen zum E-Learnings statt: man muss sich also entscheiden. Dieses Jahr war ich auf dem Fernausbildungskongress der Bundeswehr in Hamburg vertreten. PD Dr. Schlattmann vom Sanitätsamt der Bundeswehr hatte zu einem 2h-Workshop zum Thema „Evaluation und Qualitätsmanagement in der technologiegestützten Ausbildung" eingeladen. Vor ca. 40 Teilnehmer, die meisten aus dem Kontext der Bundeswehr kamen, konnte ich unser Uniprojekt „Evaluation von Selbstlernmedien" (Ja sowas gibt es noch) vorstellen. Die mit Gabi erarbeitete Taxonomie und der modulare Aufbau der Kriterienlisten und Fragebögen kamen soweit "gut an". Am Donnerstag ging es dann weiter und zwar mit dem Ghostthinkerhut (nicht Uni). Zusammen mit Johannes haben wir einen wie ich finde interessanten Workshop angeboten, indem wir die Potenziale und unsere Erfahrungen zur Videoannotation aus dem Sport/Fahrschulausbildung zusammen mit den Teilnehmern auf den Kontext der Sicherheit ausdehnen wollten – WORKshop halt. Wir konnten mit wenigen Teilnehmern im kleinen Kreis ein intensives Gespräch führen ;-) u.a. waren die Kollegen von Mediabird und Softstairs dabei, über deren Kontakt ich mich sehr gefreut habe.

Nun ist kongressmäßig im September noch ein letztes Referat in diesem Jahr geplant – dann ist erstmal Schluss! Am 22.09 stelle ich in Halle beim Deutschen Sportwissenschaftlichen Hochschultag unser Chinaprojekt (Thomas Beyer Leitung, u.a. mit Bildungsministerium China, Hamburger Sportbund, DOSB int.) vor. Bei der mediengestützten Ausbildung von chinesischen Sport-vereinsmanagern (eine Art social entrepreneurs of sports) spielt der edubreakCampus wieder eine zentrale Rolle, aber auch neue Elemente wie dialogische Videoszenen zur Vermittlung von ökonomischen Fachperspektiven und die Entwicklung einer persönlichen Gründungsskizze durch die Teilnehmer selber spielen eine Rolle. Ambitioniertes Didaktikkonzept und chinesische Lernkultur schauen sich tief in die Augen, … das ist der aktuelle Stand, den ich in Halle in der Session Sportmanagement (da bin ich gelandet) diskutieren möchte.

Social entrepreurship und „soziale Rendite“

Letzte Woche war ich mit Gabi in der TU München, um an der Veranstaltung "Social Entreprenurship: Soziales und Unternehmertum, ein Widerspruch? teilzunehmen. Nach einer knappen und guten Einführung durch Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner hat Prof. Dr. Andreas Heinecke (Gründer und CEO von Dialogue Social Enterprise) aus dem Nähkästchen geplaudert, d.h., wie er zum Thema (Lebensaufgabe) gekommen ist, warum es unmöglich ist als SE „richtig Kasse" zu machen und warum er sich im Flugzeug immer an den Gang setzt (um einen Milliardär zu treffen, der sein Projektfördert). Ich habe selten so klare Botschaften gehört und müsste an vielen Stellen schmunzeln.

Der Abend hat gezeigt, wie sehr man aktuell darum ringt, sowohl monetäre und soziale Rendite unter einen Hut zu bekommen. Aber so gänzlich klappt das noch nicht. Herr Prof. Dr. Andreas Heinecke rät sogar dringend davon ab. Es sei vielmehr eine Grundsatzentscheidung, ob man Geld verdienen wolle oder mit Haut und Haar hinter einer sozialen Aufgabe stehe. Genau dieser Punkt wurde z.B. von  Johannes Weber, Gründer und Managing Partner des Social Venture Fund, ganz anders eingeschätzt. Er war der Meinung, dass Geld verdienen auch beim SE nicht zu kurz kommen dürfe, wenn man gute Leute an diesen gesellschaftlich so wichtigen Bereich binden wolle.

Im Nachgang zur Sitzung erinnerte ich mich an eine Szene aus Raumschiff Enterprise, in der Jean Luce Picard einem Erdbewohner aus dem 21 Jh. erklärt, dass „Geld" im 24 Jh. keine Rolle mehr spiele. Jeder arbeite, um die eigenen Ideen zu verwirklichen, da die Ernährungsfrage gelöst sei. Utopien regen ja zum denken an und so frage ich mich, ob nicht die Integrationszwang beider Renditeformen (monetär und sozial) in EINER PERSON, dem social entrepreneure, eher behindert als befördert. Denkbar wäre ja auch eine Entkopplung, d.h. der social entrepreneur ist dort aktiv, wo der Staat in seinen Aufgaben bisher versagt. Bei sichtbarem Erfolg wird ihm aber vom Staat eine entsprechende monetäre Rendite ausgezahlt. Ansätze hierzu gibt es, da müsste man kreativ weiter denken. Es gilt einfach mit dem Gut der „sozialen unternehmerischen Motivation" achtsam umzugehen … aus einer volkswirtschaftlichen Motivation heraus.