Wissenstransfer, Debriefing & Leaving Experts – Besuch bei der COGNEON Academy

Ich sitze inmitten der Nürnberger Altstadt „beim Brasilianer“, esse ein köstliches Steak und trinke dazu ein halbes Helles. Um mich herum sprechen die Menschen englisch. Das Abendlicht taucht den belebten Platz in ein Gelb. Und mit jeder Minute mehr gerate ich in den magischen Zustand, wo man nicht mehr auf Details achtet, sondern das Zusammenspiel der Sinne genießt. Ihr wisst was ich meine 😉.

Hinter mir liegt ein Weiterbildungstag bei der Cogneon Akademie; es ging um das Thema „Wissenstransfer“. Eingeladen hatte Simon Dückert, der gekonnt durch den Tag moderierte. Am Ende werde ich sagen: Cogneon denkt die Dinge zu Ende, was u.a. an der wirklich perfekten Technik des Hybrid-Formates liegt: Man sollte sich das abschauen, sonst gibt das nix mit der Online-Hochkultur!

Was habe ich vom Tag an Inspiration mitgenommen?

Zum ersten entstand in einer Pause ein interessantes Gespräch zum „Impact von KI für unsere Gesellschaft als Ganzes.“ Einer der Tn, (ein KI-Experte) sagte einen völligen Wandel der Spielregeln unserer Gesellschaft voraus; wir nahmen die Risiken in den Blick. Beispielhaft machte er das daran fest, dass die „Juniors“ durch KI eine harte Konkurrenz bekommen, was ihre Jobs gefährdet. Wenn keine Berufsanfänger mehr nachwachsen, die ihre eigene Erfahrung sammeln, haben wir ein Problem, was mit „Intergenerationenversprechen“ noch unzureichend beschrieben ist.   

Eine zweite Inspiration habe ich von Simon mitgenommen. Er berichtete im informativen Plauderton über audio-dokumentierte Expertengespräche, die mit KI transkribiert werden. Kennen wir. Neu war für mich „der nächste Schritt“: Fügt man Buchwissen z.B. zum „Impliziten Wissen“ hinzu (Polanyi & Co) können Anwender den „Corpus“ in unterschiedlicher Weise durch KI weiternutzen: sich daraus eine FAQ-Liste erstellen lassen, ein Angebot für einen Kunden generieren, einen Onboarding-Prozess in türkischer Sprache gestalten. Das Neue waren sehr unterschiedliche Anschluss-Szenarien auf der Grundlage EINES Corpus.

Die dritte Inspiration kam in der Sitzung von Christian Keller, der im Kontext eines Experten-Debriefings das Instrument „Wissenslandkarte“ vorstellte. Genauer ging es darum, ob ein MindMap durch KI auch „in Echtzeit“ generiert werden kann und sollte! Dass KI das Gespräch aufnimmt, transkribiert, visualisiert und direkt in das Gespräch zurückspielt, wurde zumindest methodisch kontrovers diskutiert. Anders herum waren wir uns einig, dass KI wunderbar dabei helfen kann, Wissenslandkarten vorzubereiten, indem sie mit spezifischen Kontextwissen angereichert werden, was der Moderation helfen kann.  

Also ein lohender Tag, der mit dem „Zusammenspiel der Sinne“ schön ausklingt. Warum ich das Essen im Einstieg so betone? Ich glaube es taugt als Analogie um tiefer zu verstehen, wie und warum Experten ihr persönliches Wissen preisgeben: Man muss in gewissem Sinne vergessen (Details), um sich an Wesentliches (Form) zu erinnern.