Leider konnte ich am 09.06.2011 nicht nach Köln an die Sporthochschule fahren. Der Philosoph Peter Sloterdijk hat dort einen Vortrag (Audiomitschnitt) zu seiner verkappten Sportphilosophie "Du musst dein Leben ändern" gehalten. Für mich war das schade, weil ich mich in den letzten Wochen ins genannte Buch eingelesen habe (in Verlängerung zu Svens Buch, s.u.) und den Großmeister einmal hautnah erleben wollte. Chancen kommen wieder … manchmal.
Tja,… was steht im Buch? Ich kann keine Zusammenfassung machen, too much. Die 700 Seiten strengen an, trotz schwungvoller und bildreicher Sprache. Sloterdijk deutet den Menschen als übendes Wesen, als Asketen, als Artisten (Seiltänzer), der sich unter Risiko hinaufpflanzen (vs. fortpfanzen) kann, hin zu einem kulturellen (nicht biologischen) ÜBERmenschen – Nietzsche steckt im ganzen Buch. Im Sport komme dieses selbstgewollte Höherstreben besonders gut zum Ausdruck. Das "Training" wird zur Leitmetapher für alle Formen der wiederholenden Übung, was nichts anderes zur Folge hat als: Selbst-Formung. Dies gilt für den Handwerker genauso wie für den Philosophen.
Man fragt sich immer wieder, was Rilkes Schlusssatz "Du sollst dein Leben ändern!" (Archaischer Torso Appollos) im Buch verloren hat, warum dies als Titel für das Buch gewählt wurde. Es ist offenbar ein Weckruf! In Kombination mit dem vorletzten Satz des Gedichtes wirkt dieser Imperativ fast schon suggestiv: "… denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht." Also, … auf zum Berg der Unwahrscheinlichkeit, rein in den Verein der Tollkühnen, einen Schaffenden sollst du schaffen. Aus der Möglichkeit wird eine Pflicht.