Am Dienstag war ich im schönen Bonn, um bei der BEKO-Basketball Liga (BBL) den Workshop „Wissensmanagement“ im neuen, dreijährigen Ausbildungsgang zu leiten, der zusammen mit Karsten Goersdorf und der BBL als Blended Learning-Kurs entwickelt wurde und mit edubreak medientechnisch umgesetzt wird. Ich muss gestehen, dass mir die Grundlagen zum WM nicht mehr so geläufig sind. Klar, das war der Kontext meiner Dissertation (2004), aber wie das so ist, man bekommt andere Interessen und dann pflegt man eben das Neue. Nichts desto trotz war der Titel „Wissensmanagement“ gesetzt, für mich ok und ich habe versucht sowohl Idee als auch Umsetzung dieser Idee innerhalb der Ausbildung zu verdeutlichen.
Nachdem wir uns angeschaut haben, wie die BBL selber ein „Wissensproblem“ löst und welche Wissenskategorien da eine Rolle spielen, war der Weg frei, um sich den Lernprozess der Teilnehmer zusammen mit den Teilnehmern anzusehen. Die Teilnehmer (= Trainer) hatten in der ersten Online-Phase von vier Wochen echt „Vollgas“ gegeben: Interviewleitfaden erstellen, Interviews mit Experten führen und videografieren, Videos online stellen, Videokommentare zu kritischen Stellen einbringen, Texte z.B. über Führungsstile mittels Concept-Maps verinnerlichen, Blogbeiträge zu allerlei Reflexionsaufgaben schreiben etc. Alles im allem sehr engagiert und für „Neulinge“ des mediengestützten Lernens anspruchsvoll und… ungewohnt.
Apropos „ungewohnt“: Einer der Diskussionspunkte im workshop drehte sich um die Umstellung von „Schule“ (Jemand sagt was zu tun ist) auf „Ich bin für mein Lernen verantwortlich“. Man kann an diesem Punkt nicht lange genug verweilen, reden, reflektieren, denn: Wenn man den Wechsel von Fremd- auf Selbststeuerung verpasst oder unklar lässt, dann ist alles was folgt, schwierig, brüchig, unbefriedigend. Und so tasten sich die neuen Trainer aber auch die BBL als Ausbildungsorganisation in Neuland vor, zum einen durch den Blended Learning-Rahmen, zum anderen durch die neue Didaktik. Das klingt nach Experiment, ja, ist es wohl auch. Aber nicht im Sinne von Beliebigkeit, sondern im Sinne von gut begründeten Annahmen und organisationalen Voraussetzungen, die eine Vielfalt an Optionen und „Mustern“ für eine nachhaltige Talententwicklung ermöglichen soll.
Am Ende der Veranstaltung kam die Frage auf, wie man denn die (Spitzen-)Leistungen (im Plural) von selbstgesteuerten, d.h. auch immer sehr persönlichen Lernleistungen bewerten soll? Mit Ziffernnoten, mit einem qualitativen Feedback oder durch neue Formen der Anerkennung. Man merkt: „Schluss mit Schule“ stößt neue Türen auf und was dahinter liegt, hat was mit tieferen Lern- und Wissensprozessen zu tun … persönlichen und organisationalen (vgl. auch Duecks Vortrag zum Changeprozess)