Naturwissenschaft entdecken! Ein narrativer Rahmen …

Gestern habe ich im Rahmen der Tagung „Naturwissenschaft entdecken“ an der TU München unser Konzept „Story Anchored Curriculum“ vorgestellt und das ganze dann auch mit der fast fertigen Lernumgebung „Tech Pi und Mali Bu“ konkretisiert. Ha! Die Umgebung wurde noch vor der Tagung fertig, viel Arbeit und viele Hände haben daran mitgewirkt, allen voran Frank Cmuchal, Johannes Metscher, Tim Reischmann und Sascha Gabelmann in der Produktion. Zur Lernumgebung und den Mitwirkenden zu einem anderen Zeitpunkt aber mehr.

Im Grunde war ich ganz zufrieden, obwohl ich mir (wie immer) mehr Diskussion – gerade produktiv-kritische Anmerkungen – gewünscht hätte. Die Idee, mit narrativen Mitteln Unterrichtsinhalte (hier Naturwissenschaftliche für die Grundschule, z.B. Regenwurm und Klimawandel) zu „verpacken“ ist nicht neu. Neu war die systematische Einbindung von eher nüchternen Naturwissenschaftsthemen wie Atmung, natürliche Feinde, Zwitterwesen etc. in eine animierte Flashcomic-Geschichte, ohne das dabei der Storycharakter verloren geht. Zudem haben wir diese Idee mit Web 2.0 Elementen verbunden, was zu neuen didaktischen Szenarien für die Grundschule führt. Mitgenommen habe ich eine Botschaft: es muss „einfach“ sein, von der Bedienung, über die Technik, bis zur Geschichte. Gut … „einfach“, das kenne ich mittlerweile, aber man erwischt sich doch immer wieder dabei, mehr zu machen, ganz nach dem Motto: mehr ist besser. Aber das Gegenteil ist der Fall, denn man wird im Grundschulkontext an allen Ecken gezwungen, es einfach zu halten. Wahrscheinlich sollte man sich diese Maxime auch für das Erwachsenenlernen auf die Fahne schreiben.

Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch?

Gestern hatten wir unsere Vereins-Herbstsitzung, bei der wir im Kern das Programm für 2008 besprochen haben. Nach den Erfahrungen aus Pöcking, Zürich, Augsburg und Hamburg (Diskurs) wenden wir uns 2008 dem Ökonomiebegriff zu; unsere Frage lautet: „Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch?“ Natürlich fällt jedem der reflexive Charakter auf, denn da misst man wohl mit zweierlei Maßstab. Ausgangspunkt sind „Ökonomisierungs- tendenzen“ in unseren Bildungssystemen, sei es Kiga, Schule oder Hochschule: Mit einem „naiven“ Blick erkennen wir z.B. die Tendenz im Kiga, die Betreuungsleistungen effizienter zu gestalten, eine Software hilft dabei. In Schule erkennen wir durch die Einführung des G8 eine nicht unerhebliche Steigerung der Stoffvermittlung pro Zeiteinheit mit entsprechenden Folge für z.B. die Unterrichtsdidaktik und in der Universität sehen wir die teils widersprüchlichen Effekte, wenn man auf Wohl und Wehe eine organisationale „Effizienz“ zum Leitprinzip erhebt.

Eine Workshopreihe – wahrscheinlich mit der Hans Seidel Stiftung als Partner – soll sich dieser Frage in den drei Kontexten zuwenden und die hier nur angedeuteten Ökonomisierungstendenzen genauer und „dichter“ beschreiben. Ziel der ganzen Übung könnte es sein, dass wir mit Hilfe von Experten erkennen, dass vieles von dem, was wir in Bildungseinrichtungen unter dem Imperativ „handele effizient“ entscheiden, gar nicht ökonomisch im Sinne von nachhaltig ist. Ja, das wäre ein gutes Ziel: wenn wir zu einem gegenstandsangemessenen, aufgeklärten und vielleicht auch reflexiven Ökonomiebegriff in der Bildung kommen würden … na ja und praktikabel sollte er auch sein. Aber genau hier liegt wohl die Schwierigkeit?!

dvs-Hochschultag

Am Donnerstag dieser Woche war ich auf dem dvs-Hochschultag in Hamburg, einem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen der Sportwissenschaft, wobei auch Kollegen aus dem europäischen und internationalen Ausland geladen waren. Der Themenschwerpunkt lag auf den Beziehungen der Trias Stadt-Sport-Kultur, also einem eher breiten Ansatz. I.e.S. ging es um die Beleuchtung einer städtischen Bewegungskultur und was das für Folgen für unterschiedliche Subdisziplinen wie z.B. Stadtentwicklung und Sportarenforschung hat. Ich selber war im Arbeitskreis von Baca und Igel „update e-learning“ als Referent eingeladen und ich habe dort über das Thema „Videoblogging in der Sportausbildung – Über Reflexion zur mehr Bewegungskompetenz?“ gesprochen. Für mich war es das erste mal, wieder vor Sportwissenschaftlern zu sprechen und so war ich etwas unsicher, inwiefern ich mit den Ungetümen „Web 2.0 & Co“ argumentieren konnte/wollte. Ziel meines Referates war es, ein Beispiel zur Sport-Unterrichtsgestaltung mittels Web 2.0 Technologien vorzustellen und eher den didaktischen Mehrwert (oder Unwert) zu diskutieren. Motiviert wurde ich , weil die Sportpädagogen hier einig sind, dass auf der Ebene der Vermittlungspädagogik (z.B. Kurz, 2003) oder auch des kollaborativen Lernens (Gröben & Kreis, 2003) große Lücken herrschen und Forschungsbedarf besteht.

Ich habe den Eindruck, dass die Kernidee des Videoblogging von den Zuhörern nicht gut verstanden wurde, den Schuh ziehe ich mir natürlich an! Die Nähe zum Thema Hypervideo ist unübersehbar und so tritt das Neue, eben die Potentiale zur netzgestützten Reflexion, Diskussion und Kollaboration in den Hintergrund. Wahrscheinlich wird es anschaulich, wenn ich in ein paar Monaten die Architektur, Methode und Ergebnis des Piloten mit dem TTVN vorstelle. Egal, ich bin froh, dass ich in Hamburg war und überhaupt ein Gefühl dafür bekommen habe, wie die Sportwissenschaft derzeit tickt – bezogen auf das Thema e-learning. Sehr spannend war für mich das Referat von Andreas Hebbel-Seeger zum Thema Podcast, dass er sowohl aus einer Distributions- als auch Marketingperspektive (mit Beispielen) vorgestellt hat. Wir hatten auch am Mittag kurz die Möglichkeit, das Thema Assessement anzusprechen; ein spannendes Feld, gerade für die handlungsorientierte Sportwissenschaft.

Das Highlight war für mich das Treffen mit einem früheren Flurnachbarn J an der Deutschen Sporthochschule Köln, Herrn Ralf Erdmann, der in Oslo einen Lehrstuhl für Bewegungspädagogik inne hat. Als Psychologe hat er sich in früheren Jahren sehr mit dem Thema Leistungsmotivation beschäftigt. Heute gehen seine Interessen in Richtung Gesundheitspädagogik und interkulturelle Kompetenz. Na ja, wir sind im Gespräch irgendwie und überraschend schnell auf den Punkt „Verantwortung der Wissenschaft“ gekommen, ein Thema, was mir einfach in vielen Diskussion fehlt, zumal im aktuellen Bolognafieber. Und gerade hier werden ja wichtige Vorentscheidungen getroffen, was z.B. Forschungsstrategie, Lehrphilosophie etc. betreffen. Nun gut…

Besonders anregend fand ich dann noch eine Lektüre, mit der ich mich auf der Rückreise beschäftigt habe: „Sportpädagogisches Wissen“ von Schierz & Frei aus dem Jahr 2003. Neben dem oben schon angesprochenen Mangel an Vermittlungskonzepten (Doppelauftrag des Sports) habe erkennen können, dass die Sportpädagogik zumindest in diesem Autorenkreis offen für empirische Arbeiten auch und gerade aus den Reihen der Lehr-Lernforschung ist. Interessant ist nur, dass diese Diskussionen nicht mit einer Silbe die neuen Medien enthälten. Vielleicht muss man einfach mal ein paar Sportpädagogen ansprechen und in die Unterhaltung kommen.

GMW 2007 – Eindrücke

Von Mittwoch bis Freitag waren Gabi und ich in Hamburg auf der diesjährigen GMW Tagung. Startpunkt war der Mittwoch und da ist mir die „schwere“ Rede von Rolf Schulmeister in Erinnerung. Man muss verstehen: Schulmeister hat sich 40 Jahre für eine verwegene Idee mit Namen Bildung krummgelegt, mit aufrechten und stolzen Gang versteht sich. Ich kann nicht verschweigen, dass mir die Tränen in die Augen kamen, als Schulmeister am Ende seiner kurze Bildungsskizze bei Sisyphus ankam, an der tiefen Einsicht (oder Aporie?), dass Bildung keinen absoluten Maßstab kennt, kennen darf, sondern jeder dazu verdammt ist, diesen Letztgrund in sich selbst zu errichten (der Fels) – selten kommt Macht und Ohnmacht der Bildung so auf den Punkt. „Verwegen“ sind all diese Gedanken deshalb, weil die moderne Universität das Glück eines Sisyphusdaseins gar nicht mehr kennen will. Schulmeister nennt seine Thesen dann auch konsequent „Unzeitgemäße“ – Nietzsche hätte seine wahre Freude gehabt … oder hätten sie gar zusammen geweint? Nun gut, … solche Momente wie am Mittwoch Abend bleiben im Kopf … und im Herzen.

Zentrales Ereignis für mich war aber die Panelsdiskussion, die – Gott sei Dank – heil über die Bühne ging. Ich weiß nicht, ob die hochgesteckten Erwartungen erfüllt wurden: erstens war relativ wenig die Rede von konkreten (kreativen) Lernszenarien in der Hochschullehre, zweitens war vom Streitcharakter der Runde nicht so viel zu sehen. Damit spreche ich aber schon zwei Dinge an, die man vielleicht nicht hätte erwarten sollen. Wir wollten nicht kreative Lernszenarien ins Zentrum stellen, sondern vielmehr auf das Paradoxon hinweisen, dass eine kreative Lehre „alle“ wollen, sich diese allzu oft aber nicht einstellen will – und das hat viele Gründe. Hierfür Denkanstöße zu liefern war Ziel der Übung. Und ich meine, dass sowohl der Madorator Mario Heller, als auch die Panelteilnehmer dieses Feld gut aufgeschlüsselt haben. Das es dabei (wieder einmal) etwas allgemeiner, unspezifische und weniger streitlustig zuging, liegt vielleicht an der akademischen Bremse. Ja vielleicht ist es auch wieder an der Zeit, dass Format zu ändern, entweder in Richtung wissenschaftliches Kabarett oder … na! Gabi und ich haben uns bei der Zugfahrt dabei erwischt, über Dinge nachzudenken, über die jetzt mal andere nachdenken sollen ;-). Nach insgesamt vier Paneldiskussionen (Pöcking, Augsburg, Zürich und Hamburg) des Vereins Ö+B können wir feststellen: es ist viel Arbeit, man lernt interessante Leute kennen, man gewinnt ein „Thema“ neu, aber es ist auch mal gut, kein Panel im Folgejahr vor sich zu haben. So können wir uns 2008 auf ein schönen Besuch in Krems freuen.

Sportpädagogik und Web 2.0?!

Gestern habe ich mit Markus Söhngen vom Tischtennis-Verband Niedersachsen zusammengesessen. Markus ist ein guter Freund, zudem (Sport)Studienkollege und seit mehreren Jahren im TTVN verantwortliche für die Lehre. Seit ca. 6 Monaten verfolgen wir das Ziel, Anfang 2008 einen ersten Piloten zum eris Forschungsprogramm in der verbandlichen Realität auf die Beine zu stellen. Gestern haben wir dazu das konkrete Blended Learning-Szenario besprochen und wie ich finde, eine gute Integration von Praxisbedingungen und mediendidaktsichen Optionen zusammengetragen. Geplant ist, dass wir einen Aufbaulehrgang (C-Lizenz) als mediengestütztes Angebot umsetzen.

Während der ganztägigen Sitzung wurden viele Fragen angesprochen, so z.B. das Theorie-Praxis-Verhältnis (mit der Doppelperspektive von „Praxis“ im Sport) und wie man damit konkret in der Lehrsituation umgeht. Oder die aktuelle Forderung der DOSB-Richtlinien nach „Kompetenzorientierung“ und was das für Folgen für die Lehrorganisation haben müsste.

Eines wurde klar: Die Trainerausbildung im Sport ist ein spannendes Feld für eine „neue“ Sportdidaktik, die das mediengestützte Lehren und Lernen unter einer Bildungs- und Organisationsentwicklungsperspektive betrachtet. Es wäre anregend und sicherlich auch erforderlich innerhalb der wissenschaftliche Bezugsdisziplin – der Sportpädagogik – einen Diskurs hierüber zu starten.

Tech Pi – Zwischenstand

Am Montag werden wir unserem Lehrerteam in Bonn die ersten richtigen Sequenzen aus unserem Tech Pi & Mali Bu Programm zeigen könnne. In den letzten Wochen hat sich Frank Cmuchal arg ins Zeug gelegt und hat den Figuren Leben und Farbe eingehaucht. Ebenso sind die Sprechtexte und der Einstiegssound fertig geworden. Jetzt liegen die Unterlagen bei Jojo, der sie in eine Flash Lernumgebung einbindet. Das macht schon eine Menge Spaß wenn man sieht, dass diese Prozesse jetzt zu einem sichtbaren Produkt zusammenlaufen. Was jetzt aber ansteht, ist die Gestaltung des didaktischen Szenarios zwischen der Story, den Unterrichtsmaterialiehn und dem Unterricht. Am 8 Oktober kann ich auf einer Tagung an der TU München etwas mehr über das Projekt Story Achored Curriculum und die konkrete Ausgestaltung der ersten Stufe von Tech Pi und Mali Bu erzählen. Ich bin sehr gespannt, wie die Grundidee von SAC bei einem größeren Publikum aufgenommen wird.

Sportcall in Zeitschrift E-Learning

Zusammen mit Christoph Igel gebe ich Ende 2008 das Heft "E-Learning in Sport und Sportwissenschaft" der Zeitschrift für E-Learning heraus. Ich freue mich sehr, dass das geklappt hat, auch wenn die Veröffentlichung noch etwas hin ist. Froh bin ich deshalb, weil im Sport/Sportwissenschaft relativ wenig zum e-learning gemacht wird (deutsprachiger Raum) und gleichzeitig diese Domäne sich doch hervorragend für einen virtuellen und reflexiven Zugang eignet. Die schweißdurchtränkte Körper- und Bewegungsdominanz des Sports bildet eben nur einen scheinbaren Widerspruch zum E-learning. Vielleicht können wir mit unserem Call die Community etwas ermuntern, sich den digitalen Medien als Werkzeuge für Organsiations- und Kompetenzentwicklung im Sport neugieriger und kreativer zuzuwenden. Toll finde ich z.B. solche Initiativen wie Podcasting im Sport von Andreas Hebbel-Seeger.

Digitale Medien in der Sportwissenschaft

Am Mittwoch war ich auf einer Sitzung des adhoc Ausschusses "Neue Medien" der dvs an der Darmstädter TU. Anwesend waren die Herren Igel, Wiemeyer, Hebber-Seeger und Baca aus Wien. Wir haben darüber gesprochen, welche Schwerpunktthemen für die Sportwissenschaft bezogen auf das Querschnittsthema "digitale Medien" in den nächsten Jahren von Interesse sind bzw. sein sollen. In den nächsten Monaten erarbeiten wir hierzu ein Papier. In der multidisziplinär verfassten Sportwissenschaft kann man sehr schön sehen, das die technologischen Disziplinen das "e" Thema frühzeitig aufgegriffen haben, die text- und normenorientierten, reflexiven Disziplinen wie Soziologie, Pädagogik, Philosophie tun sich eher schwer damit, die Potentiale des e-learnings für sich zu erkennen und die digitalen Medien in Lehre und Forschung einzubinden. Ich denke, dass diese Spaltungstendenz eine (von mehreren) wichtigen Aufgaben ist, die man aus strategischer Perspektive bei diesem Thema berücksichtigen muss, wenn man die digitalen Medien in der Breite verankern will. Aber auch hier gilt: wir müssen viel mehr mit konkreten Beispielen arbeiten, WIE man die neuen Medien, z.B. ein Wiki oder Poadcast intelligent in Lehrveranstaltungen einbaut. Ein Beispiel was mir in letzter Zeit immer abgenommen wird ist unser aktuelles Wikiseminar an der Uni Augsburg: Ruben Schulze Fröhlich und Alex Ganz entwicklen mit Studenten Fachtexte aus dem Bereich der Medienpädagogik und stellen diese bei Wikipedia online. Die 24 h Rückmeldung der Fachcommunity bringt nicht nur eine Reihe konkreter Hinweise, wie man es besser machen kann, sondern ist durch den hochauthentischen Prozess sehr motivierend für die Studenten und Dozenten. Dies ist also ein Beispiel für den Einsatz neuer Lerntechnologien in einem "Textfach". Das Beispiel zeigt auch sehr gut, dass hier nicht klassische Multimediapotentiale zum Einsatz kommen (Simulationen etc.), sondern eher kollaborative, netzgestützte Formen, die ein "model building" (vs. model learning) unterstützen.

Learning World

Gestern bin nach Berlin geflogen und zwar zur 8. Learning World der IMC Gruppe. Dabei war ich gar nicht drin, sondern nur davor :-) …der Eintrittpreis war etwas happig. Egal, ich wollte ja auch gar nicht zur Tagung selber, sondern ich wollte im Rahmen der Vorarbeiten zu unserer Paneldiskussion auf der Hamburger GMW Tagung Stimmen mit der Videokamera zum Thema "Kreative Hochschullehre" einfangen, was mir, wenn der Ton passt, auch gelungen ist :-): Ich habe nämlich Prof. Graf, Mediziner an der Uni des Saarlandes, Herr Prof. Müller Böhling vom CHE, Herr Dr. Igel vom VISU und Herrn Ehssan Dariani von StudiVZ gesprochen. Ich hoffe sehr, dass wir die interessanten Stimmen in unserer Dramaturgie einbinden können. Auch wenn wir nicht alles verwerten, …wir werden definitiv diese Stimmen (aufbereitet) in unser Ö+B Portal einbinden, sie gehen also nicht verloren.

Innovatorik für den Spitzensport

Am Dienstag habe ich in Frankfurt auf der Tagung "Innovatorik für den Spitzensport" (Bundesministerium für Sportwissenschaft) einen Vortrag zum Thema "Trainerausbildung 2.0" gehalten, wobei das 2.0 auf unser eRIS Projekt hinweisen soll, indem ein interaktiver Videoplayer und andere Web-Werkzeuge zum Einsatz kommen sollen. Der Vortrag wurde soweit wohlwollend aufgenommen, es gab keine Gegenwehr ;-). Die Fragen gingen in zwei Richtungen: a) Wie groß ist der Aufwand, um die Videos in "angemessener Fom" aufzubereiten und b) Wie motiviert man andere Trainingsteilnehmer das eigenen Trainingsvideo zu kommentieren? Ich hatte mich vor allem bei der ersten Frage festgebissen, weil dahinter die Annahme steckt, dass Experten die Videos nach wissenschaftlichen Kriterien (Optimalbewegung) aufbereiten. Ich habe Herrn Prof. Hartmann von der TU München dann sicher eine spekulative Antwort gegeben, hinter der ich aber stehe: es geht mir als Trainierender nicht darum, dass ich eine aus 100 Topspielern gemittelte Optimalbewegung bekomme, sondern es geht mir persönlich darum, dass ich mein eigenes Bewegungsoptimum finde bzw. konstruiere. So gibt es z.B. im Tennisaufschlag eine ganze Variation von unterschiedlichen Aufschlagstilen. Diese sind zwar in ihrem Grundschema gleich, Schwerpunktverteilung, Armeinsatz und andere Parameter variieren jedoch stark – bei sehr ähnlichen Erfolg. Bezogen auf den angesprochenen Aufwand komme ich also zu dem Ergebnis, dass die "Aufbereitung" des Videos auf der Ebene der Kommentierungen des Eigenvideos liegt und nicht in einer Selektion von idealen Bewegungssequenzen durch Dritte. Das schließt ja gar nicht aus, dass man sich einen Topspieler als Referenz anssieht.

Nun gut, hier gibt es sicher noch eine Menge Gesprächsbedarf, weil natürlich der Ansatz "user generated content" und der Nutzen dieses Ansatzes für die Eigensteuerung (bezogen auf Sportbewegung) in der Tat etwas Neues in der Trainings- und Bewegungswissenschaft ist.