Unser erster Messestand!

Wenn man einen Messestand organisiert, dann sollte man nicht nur an Reisnägel und Klebeband denken … sondern? Ja richtig, an Stellwände für Plakate, Projektionsfläche für Beamer, Tische, Stühle, Getränke usw. Für unsern aller ersten Messestand von Ghostthinker hatte ich bestellt: einen Tisch und eine Steckdose, … „den Rest improvisieren wir", dachte ich. Und so kam es wie es kommen musste: Am Samstag morgen sind Jojo und ich in aller Früh nach Deggendorf im Osten Bayerns gefahren, um als Aussteller an der Bayrischen Fahrlehrertagung teilzunehmen, bei der 600 Fahrlehrer erwartet wurden und Automobilhersteller wie VW/Audi sowie Verlagsgrößen wie Degener und Vogel (Bertelsmann) am Start waren. Um 9 Uhr öffnete die Tagung ihre Pforten und um 8.45 Uhr fanden wir unseren bestellten Tisch vor … mit Steckdose (siehe Bild oben). Es ging also darum, in 15 min seeeeehr kreativ zu sein. Rings um uns herum überall professionelle Stände mit Fahnen, Poster, Beamer und was man sonst so für einen schicken Auftritt braucht. Wir haben dann recht schnell entschieden, dass man aus diesem weißen Tisch nichts machen kann, Kreativität hin oder her. Etwa 10 Meter weiter im Raum hatte ein Aussteller seinen Platz nicht bezogen – was ein Glück – und in Absprache mit der Tagungsleitung konnten wir diesen neuen Ort beziehen: Poster an die Wand, Beamer an die Wand, Lautsprecher an, Tamaras tolle Projektbroschüren ausgelegt, Johannes und ich mit einem Lachen vor den Tisch und fertig ist ein Ghostthinker-Stand … wir sind sehr stolz!

Nach diesem geglückten Start war der Messetag durch vielseitige Gespräche geprägt: Fahrlehrer, die Interesse an der Videoreflexion zeigten, junge (22 Jahre) und junggebliebene (70 Jahre) Fahrlehrer, die sich die Möglichkeiten des Facebook-Marketings (AnnotateMe! = unser neues Produkt) erläutern lassen wollten, ein klärendes Gespräch mit einem Vertreter von VW sowie Kontaktanbahnungen zu anderen Ausstellern. Die zentrale Erfahrung ist, dass wir mit der Videoreflexion (auch in diesem Bereich) auf dem richtigen Weg sind und wir unsere (wachsende) Kompetenz zur technologiegestützten Videoreflexion gut in die Gespräche mit den Praxisexperten einbringen können. Zusammen mit unseren Entwicklungspartnern (KMH Fahrschule Wolfratshausen und Verkehrsinstitut München) möchten wir nun vor allem die Zeit nutzen, um die Zielgruppe Fahrschüler genauer in den Blick zu nehmen. Hierzu nutzen wir auch die Meinungen von acht neuen Fahrlehrern, die sich für einen Workshop zu Videoreflexion angemeldet haben.

Erstkontakt China!

Seit ca. vier Monaten habe ich über Andreas Hebbel-Seeger Kontakt zu einer Hamburger Agentur, die sich u.a. mit dem Thema
Sportentwicklung beschäftigt (Thomas Beyer GmbH). In einem aktuellen Projekt geht es darum, ein innovatives Ausbildungskonzept für chinesische Sportvereinsmanager zu entwickeln und 2011 zu pilotieren. Von der Perspektive sollen gemeinnützige Sportvereine in China "nach deutschem Vorbild und mit chinesischem Charakter" aufgebaut werden; der Pilot gilt als Versuchsballon. Gefordert ist eine Art "Sozialunternehmer" im Feld des Sports, der einen Verein gründet und mit gesellschaftlichem Nutzen betreibt. Die Ghostthinker GmbH ist in dieses Projekt als mediendidaktischer Kooperationspartner (Lernberatung/ Bildungstechnologie) eingebunden und wird in den Folgemonaten in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Sportbund e.V. und der Projektleitung ein mediengestütztes Ausbildungskonzept entwickeln, umsetzen und evaluieren. Ich bin sehr gespannt: erstens finde ich es sehr interessant, mich im Feld des „social entrepreneurships" zu bewegen und hier handlungsorientierte Konzepte zu entwickeln, zweitens ist der Zweck der Aktion, der Aufbau von gemeinnützigen und breitensportorientierten Sportvereine mit gesellschaftspolitischer Zielsetzung ergeizig, drittens bilden die Unterschiede in den Lernkulturen (Mindset) eine mediendidaktische Herausforderung, bei dem der edubreakSportCampus ein wichtiges, aber nicht alleiniges Lösungselement ist. Dies alles zusammengenommen ist Neuland, indem man viel lernen kann … und ich vermute stark, dass ich auch viel von Thomas lernen werde.

E-Learning im Sportverband … das hatten wir schon einmal

Gestern war ich auf dem Bundeskongress des Deutschen Behindertensportverbandes e.V. in Berlin. In zwei Workshops (mit je ca. 10 Tn.) sollte ich einführen in das Thema "E-Learning im Sportverband". Erfreulicherweise waren die Tn. nach eigenem Bekunden E-Learning-Novizen, hatten sich also noch nicht explizit mit dem mediengestützten Lehren, Lernen und Prüfen auseinander gesetzt. Das schöne daran ist, dass man auf neugierige Augen trifft, die "einfach mal hören wollen, wie das so geht", ohne nach jedem zweiten Satz zu sagen, "das habe ich aber schon anders erlebt und gehört"… die Tn. sind folglich "reisefähig". Also, was habem wir gemacht? Mein Ziel war, die Teilnehmer an den Erfahrungen und Entscheidungen der letzten vier Jahre im Tischtennisverband teilhaben zu lassen. Dabei setze ich methodisch auf einen Wechsel von PPT und Demonstration in der Live-Umgebung, dass schafft Systematik (=> Ah, so ist das aufgebaut, das war die Idee) und Motivation (=> Wir sind jetzt live in der Umgebung, richtig???). Hilfreich sind auch Wechsel der "Hüte", also ich schlüpfe dann einmal in die Rolle eines Tn. und weiß "von nix", oder ich bin der "Ausbilder", der den Kurs moderiert oder ich mache einen Kommentar als "Wissenschaftler" z.B. zum Sinn und Zweck der E-Portfolios und den Erwartungen, die mit einem Präsentationsportfolio (in Prüfungen) verbunden sind. Das sieht von aussen wahrscheinlich recht sprunghaft aus, für die Tn. sind diese "Blickwechsel" – so meine Hoffnung – aber recht hilfreich; Zustimmungen am Ende der Workshops machen mir Mut, diesen Workshop-Modus zu vertiefen. Ich bin nun gespannt, ob sich einige der Tn. durch das edubreak-Konzept angesprochen fühlen und sich hier in einem neuen Verband etwas entwickelt. 

Neue Abenteuer mit Tech Pi & Mali Bu!

Zusammen mit dem Verein Lebensraum Lechtal e.V. haben wir ein neues Modul zu Tech Pi & Mali Bu erstellen können (Titel: Sackgasse im Fluss). Die Geschichte dreht sich dieses Mal um das Lechtal (Augsburg), um den Fluss, die dort lebenden Fische, die Kraftwerke mit den Staustufen und der Widerstreit zwischen Energiegewinnung auf der einen Seite und  Artenvielfalt und Naturschutzbemühungen auf der anderen Seite – eine Pattsituation?

Vor ein paar Monaten bin ich mit der Geschäftsleitung des Vereins (Frau Kopp und Herr Liebig) zusammengesessen und wir haben uns länger unterhalten. Dabei waren folgende Fragen zentral: Worum geht es dem Verein, was für Ziele hat er? Was will der Verein an Kinder vermitteln? Geht es "nur" um Wissensvermittlung oder auch um Interesse, Einstellungen u.s.w. Dabei treffe ich immer wieder auf dieselbe Herausforderung: Wie lassen sich die "großen" Ziele in eine kleine Geschichte packen, bei der Kinder im Grundschulalter wahrscheinlich einen Zugang zum Thema finden. In kreativer Zusammenarbeit mit Gabi und Monika Gröller ist die Story entstanden, Frank Cmuchal hat sich dieses mal (wie ich finde) bei dem Charakterdesign und den Zeichnungen überschlagen, Marco Rosenberg und Team haben für super Stimmen und Sound gesorgt, Christian Effenberger hat den Film gekonnt animiert und gemastert und Johannes Metscher hat mit Argusaugen die Qualitätskontrolle durchgeführt. Ich bin sehr froh um dieses tolle Team!!!

In Kürze werden wir das Modul mit Aufgaben bestücken, damit man sich privat aber auch in Grundschulen interaktiv mit der Geschichte auseinandersetzen kann. Wer noch nichts über diese Interaktionsmöglichkeiten weiß, der kann hier nachlesen). Schüler/innen der Klassen 2-5 sind zum Mitmachen aufgerufen! Viel Spaß …

KERN-Zeit: EU-Projekt „Fahrlehrerausbildung 2.0“ kurz vor Abschluss

Wir (Tamara, Silvia, Johannes, Stefan und ich) warem am Mittwoch und Donnerstag in Österreich, um in der Fahrwelt Kern unseren dritten und letzten EU-Workshop im Projekt "Driver Instructor Education 2.0" durchzuführen. Anders als bei den letzten Treffen haben wir diesesmal einen Eventtag vorgeschaltet. Auf dem Plan stand ein Sicherheitstraining, also Vollbremsung, Schleuderkurs und andere Dinge, die man sonst nicht macht, machen darf (im Foto eine Schleuderstrecke). Das hat viel Spaß gemacht und Einsichten erzeugt, die man vom Schreibtisch (auch bei intensivsten Nachdenken) nicht hin bekommt. Auf jeden Fall eine super Vorbereitung für den Folgetag, bei dem es wiedermal um das Thema "Videoreflexion in der Fahrlehrerausbildung" ging. Auf dem Workshop haben wir nach Darstellung von Projektverlauf und ersten wissenschaftlichen Ergebnissen über die Zukunft und die möglichen Weiterentwicklungen gesprochen. Hierbei gibt es vielfältige Perspektiven, angefangen von technologischen Weiterentwicklungen in Richtung tablet-PC, bis zu didaktischen und organsiationalen Innovationen. Innovationen? Das bei all dem nicht nur wir als Unternehmen (Ghostthinker), die Wissenschaft (UniBwM), die Praktiker der Ausbildungsinstitutionen am Tisch sitzt sondern auch der Vertreter des europäischen Berufsverbandes halte ich für besonders wichtig, wenn man in diesem Bereich nicht nur "Erfinden", sondern Erfindungen auch in die Breite tragen will. Gutes Tun und darüber reden: Tamara wird das in Kürze auf der red-conference (Schweiz) und dem fit to drive Kongress in Holland tun. Wir zeigen unser Produkt erstmals auf der Mitgliederversammlung des Bayerischen Fahrlehrer Verbandes Ende März.

Definition der Restklasse … großartig!

Es gibt glaube ich ganz wenige HochschullehrerInnen, die ernsthaft mit ihrer Lehre (und damit mit sich selbst) experimentieren, also Neues schaffen. Christian Spannagel ist mit Sicherheit einer dieser Top 5! Bei dieser Behauptung geht es mir gar nicht so sehr um den Einsatz digitaler Medien, um Vorlesung "2.0" oder so etwas. Es geht mir vielmehr um die Haltung, mit der wissenschaftliche Lehre betrieben wird. Ich habe schon einige Beispiele gesehen: die Vorleser (aus ihrem eigenen Buch), die zerstreuten Freidenker (man kann schlecht folgen), die Folienbesprecher (ist oft langweilig) … keine Frage, Vorlesung "machen" ist schwer! Im Beispiel von Christian sieht man, dass Humor ein ganz wesentlicher Teil einer guten Vorlesung ist (sicherlich nicht der einzige). Mit Humor klappt auf jeden Fall das Geschäft mit der organisierten Wissensvermittlung leichter. Bravo!

Schöne Sache – eureleA 2011 geht an Ghostthinker

Zusammen mit Stefan, Johannes und Ingo war ich am Dienstag auf der Learntec in Karlsruhe, um den „Pott“ abzuholen, wie wir im Vorfeld scherzhaft zu sagen pflegten. Zusammen mit anderen eureleA-Finalisten teilten wir uns eine kleine Ausstellungsfläche in unmittelbarerer Nähe des Bildungsforums, also recht zentral. Nach holpriger Anreise konnten wir unseren kleinen Strand just indem Moment beziehen, wo der Pressetross mit Ministerpräsident an uns vorbeizog (im Bild diese Situation).

Nach vielen Gesprächen am Tage und der Präsentation des tollen L3T Projekts durch Sandra und Martin startete um 17 Uhr die Preisverleihung zum diesjährigen eureleA Wettbewerb. Vier Kategorien standen zur Wahl, wir – um es kurz zu machen – konnten in der Kategorie Projektwirkung die Jury überzeugen. Ehrlich gesagt: Ich habe nicht damit gerechnet. Einerseits, weil wir potente Mitbewerber hatten (VW, BASF, Polizei online etc.) und andererseits, weil wir ja nicht mit Content, sondern mit Prozessgestaltung punkten wollten, was schwer darstellbar ist. Doch die Jury hat offenbar genauer hingesehen. Neben der eigenen Freude im Team und an der UniBwM, freuen wir uns auch mit den Praxispartnern aus dem Tischtennis (DTTB, TTVN, WTTV), die uns in den Entwicklungsjahren seit 2007 die Stange gehalten haben. Hier gilt mein Lieblingssatz: „Es ist schwieriger aus nix einen Punkt zu machen, als aus einem Punkt einen bunten Ballon.“ Nun gut, … vielleicht hilft uns der eureleA-Preis nun dabei, den besagten bunten Ballon aufsteigen zu lassen. Die Zeit ist gut dafür.

Innovationsfeld: Lehrerbildung (in Österreich)

Gestern war ich im schönen Salzburg auf der Tagung „Forschung zur (Wirksamkeit der) LehrerInnenbildug" (links im Bild nicht die Universität, sondern ein Gebäude in der Stadt). Mit Reinhard Bauer als Co-Referent haben wir über die Potenziale des edubreak-Ansatzes für die (österreichische) Lehrerbildung gesprochen. DAS eine netzgestützte Videoreflexion (plus weiterer Werkzeuge wie Weblogs, E-Portfolio) gerade in der reformierten Lehrerbildung (Life Long Learning, Verzahnung von Theorie und Praxis, Kollegiale Beratung etc.) viel bewirken könnte, dies war und ist unsere Ausgangsthese (Zur „Wirksamkeit" vgl. Alexander Florian, Kapitel 4.2.).

Da wir im Bereich der Lehrerbildung bisher „nur" Ideen, aber noch keine systematischen Erfahrungen (Studien) gesammelt haben, konnten wir auch nur ein analoges Konzept aus der Trainerbildung vorstellen. Was aber wie ein Hinkefuß klingt, empfinde ich als Diskussionsgrundlage für eine wissenschaftliche Tagung als Bereicherung, denn: Man kann sehen, wie ein „ganzheitliches Konzept" in einem anderen Bereich aufgebaut ist, um sich Anregungen für den eigene Bereich – hier der Lehrerbildung – zu holen. Was meine ich mit „ganzheitlich"? Im Sport haben wir das edubreak-Konzept von der Mikroebene der didaktischen Interaktion (Was tun die Studenten warum mit Text, Bild, Video konkret), über das Kursdesign auf der Mesoebene (Blended Learning-Formate) bis zur Vernetzung der Standorte zur Wissenskooperation auf der Markoebene ausbuchstabiert und dies heisst: die Aktivitäten der unteren Ebene sind Vorausssetzung für die übergeordneten Ebenen und die übergeordneten Ebene sind die Bedingungsstruktur für die untergeordenten Ebenen. Erst in dieser Gesamtstruktur wird die neue Qualität deutlich, interagieren die unterschiedlichen Ebenen (und Ressourcen) produktiv miteinander. Dieses „Muster" herauszuarbeiten und zu sehen, halte ich gerade dann für ganz wichtig, wenn es um qualitative Veränderungen in der Bildungspraxis (Innovationen) geht. 

Apropos „Muster": Zuammen mit Reinhard habe ich dann den Restag dazu genutzt, fernab vom Tagungsstress in einer netten, sonnigen Bar über (didaktische) Muster zu sprechen. Dies ist sein Dissertationsthema und zusammen mit Peter Baumgartner arbeitet er am Thema. Die (sicherlich nicht
neue) Erkenntnis nach drei Stunden war, dass wir den Musterbegriff (in der Pädagogik) differenzieren müssen, um nicht Gefahr zu laufen, missverstanden zu werden (Muster ist fast alles). Einen Mehrwert erzeugt der Musterbegriff zumindest dort, wo sehr unterschiedliche didaktische Formate, Ressourcen, Zeit-Raumstrukturen mit unterschiedlichen Beschreibungen und Granularitäten kombiniert werden, dort also, wo bisher Begriffslosigkeit herrscht. …. Aber wie das in Gesprächen „dieser Art" so ist: das Muster lässt sich im Nachhinein nur sehr ungenau rekonstruieren. Und das ist gut so ;-).

Rollenmix oder besser: blended jobs

Seit fünf Jahren bin ich nun Geschäftsführer der Ghostthinker GmbH, also Unternehmer, was mir großen Spaß macht, weil die Tätigkeit recht vielseitig und fordernd ist. „Nebenbei“ habe ich mich immer darum bemüht, den Faden zur Universität nie abreissen zu lassen (Veröffentlichungen, Freiwilligendienste in der Forschung und Lehraufträge an den Unis Augsburg und München), was bei einer wissens- und forschungsintensiven Unternehmung machbar ist.

Ab Januar 2011 habe ich mich nun neben meiner Geschäftsführertätigkeit auch für eine halbe Stelle an der UniBw München entschieden. Inhaltlich arbeite ich zusammen mit Gabi am Thema „Qualität und Evaluation von digitalen Selbstlernmedien“ (Kurze Projektbeschreibung). Auf diese „Wissen-schaftstage“ freue ich mich, zumal es ehe viele Querverbindungen zu anderen Forschungsprojekten und Personen gibt (Tamara, Marianne, Johannes), die alle an der UniBwM arbeiten. Ich hoffe, dass ich mein Engangement im genannten Forschungsprojekt gut einbringen kann.

Jahresrückblick 2010: Wer hätte das gedacht?

Ein vorweihnachtlicher, stiller Sonntag eignet sich gut dafür zu fragen: Wie war das Jahr 2010 für dich, was willst du in deinem Blog festhalten? Wirft man diese selbstgestellte Frage in den Raum taucht gleich eine neue Frage auf: Wie wähle ich aus, WAS ist mir wichtig, warum ist das so? Stellt man zu Beginn zu viele Fragen, dann legt man am Ende den Stift zur Seite uns sagt: „So wichtig war das alles nicht!“ … also frage ich nicht weiter und halte das fest, was in mir beim Schreiben aufsteigt.

Ein zentraler Stellenwert kommt sicher dem 2009 gestarteten EU-Projekt mit den Fahlehrern zu. Die anstrengende Antragsphase und die vielen Formalia zum Projektstart waren nervig, keine Frage. Aber die gesamte Praxisphase hat dann viel Spaß gemacht: angefangen beim KMH-Film in Wolfratshausen bis hin zur intensive Portalnutzung in den Ländern (D, A, B ,I): Wer hätte gedacht, dass die Ausbildungsstätten so relativ leichtfüßig Fahrvideos drehen, hochladen, die Anwärter Kommentare machen, wer hätte gedacht, dass die Österreicher spontan ein Weiterbildungskonzept entwickeln und umsetzen, wer hätte gedacht, dass die Deutschen nicht nur die Praxisstunden im Auto, sondern wie selbstverständlich auch den Theorieunterricht in das Projekt einbinden; wer hätte schließlich gedacht, dass unser 70-jährige Belgier das Gesamtkonzept super managt (ok, im Hintergrund wirkte seine Frau ordentlich mit). Wer hätte gedacht, dass wir gar ein neues Land zum Mitmachen gewinnen? Seit dem Spätsommer sind die Italiener dabei. Wer hätte gedacht, dass der anfänglich zwar offene, aber dennoch skeptische EFA-Präsident das Thema der onlinegestützten Videoreflexion nach dem zweiten EU-Workshop optimistisch mit den Worten einstuft: „Da stecken ungeahnte Potenziale drin“. Ja, und wer hätte gedacht, dass Tamara Ranner mit dem EU-Projekt zu ihrem Dissertationsthema findet, ihrem Thema! Und wer hätte gedacht, dass aus dem EU-Projekt heraus ein BMBF-Antrag erwächst, der das Potenzial von Web 2.0 in diesem exotischen Kontext weiterentwickeln will. Ich hoffe inständig, dass wir den großen Schwung, den wir in den knapp 15 Monaten erzeugen konnten, in einer geeigneten institutionellen Architektur auch im europäischen Rahmen fortsetzen können – Gespräche laufen.

Ja, das schon seit drei Jahren laufende Sportprojekt (Traineraus- und Weiterbildung) geht hinsichtlich seiner Entwicklung- und Implementation langsam dem Ende entgegen, d.h. wir haben in zwei Ländern „Alltagsbetrieb“, neue Bundesländer wollen nachziehen. Für Februar 2011 steht noch aus, die länderbezogenen Aktivitäten in eine bundesweite Community einzuführen, also das Bedürfnis nach länderübergreifendem Wissens- und Erfahrungsaustausch auch medientechnisch zu unterstützen. Auf der Grundlage dieses Modells (Didaktik, Technologie, Organisation) stehen wir im Austausch mit neuen Sportarten und Verbänden, so der Deutschen Handball Trainer Vereinigung (DHTV) und dem Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS). Hier geht es darum, im neuen Jahr Einführungsarbeit zu leisten, d.h. vor allem die Lehrreferenten von den Vorteilen des mediengestützten Lehrens und Lernens zu überzeugen, Zweifel zu zerstreuen und Chancen sichtbar zu machen. Ein neuer Kreislauf beginnt … Belohnt wurde diese vierjährige Aufbauphase nun mit der Nominierung zum eureleA-Preis 2011 (wir sind unter den 12 Finalisten, Juchuuu!).

In diesem Zusammenhang sind auch die neuen Projektkontext interessant: Dazu zählt zunächst die Musikausbildung, der sich Marianne Kamper in ihrer Doktorarbeit zuwenden möchte. Ich bin sehr gespannt darauf, welche neuen Anforderungen der Musikkontext (wenig Bewegung, viel Ton) stellen wird. Neu ist auch der Kontext Rettungsdienst und die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, deren Projekt zum Pflegemanagement wir seit 2010 begleiten.

Interessant fande ich gegen Jahresende den Besuch auf der online educa. Dort waren wir auf der Security-Fachtagung mit einem Vortrag (edubreakSECURITY) vertreten. Ich war am Vorabend angreist und konnte mich erstmals mit Sicherheitsfachleuten über aktuelle Herausforderungen unterhalten. Am Workshoptag selber konnten Johannes Metscher und ich die ganze Bandbreite des Sicherheitsthemas anhören, keine Militärs, aber viel Polizei (z.B. Olympische Spiele in London 2012) und andere Sicherheitsdienste. Jojo hat dann das Referat übernommen, was er – wie ich finde – sehr gut gemacht hat … für DIE Vorbereitungszeit ;-).

Es ist unschwer zu erkennen, dass mein aktuelles Leben sehr von einer Sache geprägt, ach was rede ich, getrieben ist: edubreak. 2007 war das nur ein Name, heute sind es viele Projekte, die sich weiter ausdifferenzieren. Hier und da hatte ich es schon mal angekündigt: Mich interessiert immer mehr, warum edubreak (rel. homogenes Instruktionsdesign) in unterschiedlichen Kontexten und unterschiedlichen Institutionen günstige Lernbedingungen erzeugt, mich interessiert die „dahinterliegende Struktur, das generative Muster“. So ist es nicht verwunderlich, warum meine erste, noch stürmische Forschungsnotiz (erste Überlegungen hier und weiter ausgearbeitete Gedanken hier) den Musteransatz aufgenommen hat. „Muster“ sind frei vom disziplinären Begriffsballast, überwinden leichtfüßig Kulturgrenzen, was Chancen und Risiken (z.B. mangelnde Anschlussfähigkeit) beinhaltet. Ich bin neugierig auf das, was Peter Baumgartner in seinem angekündigten Buch über didaktische Muster sagen wird. Hier suche ich Verbindungen. Eine erste Möglichkeit gibt es hierzu auf der Salzburger Lehrertagung im Januar 2011.

Und was ist mit Tech Pi & Mali Bu, leben die beiden noch? Na klar! Zum Jahresende konnten wir uns mit dem Lebensraum Lechtal e.V. auf ein neues Modulthema einigen: Es geht um Naturschutz und Nachhaltigkeit. Die ersten Zeichnungen sind fertig und ich bin sehr gespannt, wie das neue Modul ankommt, zumal wir hinsichtlich des Figurenstils und auch der Stimmen Veränderungen erleben werden. In jedem Fall gilt aber: Die Entwicklung der Geschichte hat wieder viel Freude gemacht und die Zusammenarbeit mit Frank Cmuchal (Zeichnungen) ist Gold wert. Vielleicht wird das im folgenden Jahr was mit der Idee: „Tech Pi – der Film“. Sponsoren gesucht! :).

Am Ende will ich mich wieder bedanken, bei all den Mitstreitern: Johannes Metscher und Stefan Hörterer, den engsten Mitentwicklern, bei Ingo, dem wirtschaftlichen Mitdenker, bei Tamara und Marianne den mutigen Wissenschaftlerinnen, bei Markus Söhngen, dem „Immer-noch-Fan“ der ersten Stunde, und natürlich bei Gabi, die den ganzen Sums mitträgt. Motiviert, aber auch etwas keuchend, gehe ich ins Jahr 2011.