e-Portfolios in der A-Lizenz-Ausbildung

Gestern war ich auf einer Arbeitssitzung des Ausschuss "Forschung und Bildung" des DTTB (Deutscher Tischtennis Bund) in Frankfurt, um über den Einsatz des edubreak-Sportcampus im Rahmen der A-Lizenzausbildung zu diskutieren. Eingeladen hatte René Stork (DTTB), der zusammen mit Markus Söhngen vom TTVN die Sitzung geleitet hat. Neben Vertretern des HTTV (Marco Fehl und Axel Kämmerer) und WTTV (Sandra Münzl) war auch der Sportdirektor des DTTB (Dirk Schimmelpfennig) anwesend.

Für mich war die Sitzung insofern spannend, weil neben der Grundentscheidung für die Integration von Onlinephasen in die Ausbildung auch die Nutzung von e-Portfolios (siehe auch die imb Arbeiten a, b oder Metscher in Vorbereitung)  besprochen wurde. Relativ viel Zeitraum hat zunächst die begründete Verschiebung und Fixierung von Inhalten für die Onlinephasen benötigt. Das ist eine tischtennisspezifische Fachdiskussion, in der ich als ausgebildeter Sportlehrer :-) zwar informiert Zuhören, aber inhaltlich wenig beisteuern kann – da geht ins Eingemachte. Die Idee zur Integration von e-Portfolios ergibt sich didaktisch aus dem Umstand, dass es sich bei der A-Ausbildung um eine räumlich und zeitlich „verteilte“ Ausbildung handelt. In ca. 12 Monaten erhalten die Teilnehmer „Input“ aus relativ dichten Präsenzterminen, geführten Onlinephasen und Praktika, wobei die Praktika an unterschiedlichen Standorten und von unterschiedlichen Fachgruppen angeboten werden. Didaktisches Ziel eines e-portfolios in diesem Kontext ist es also, die Teilnehmer dabei zu unterstützen, einen roten Faden, eine Lerngeschichte oder kurz: mentale Kohärenz zu gewinnen. Vor allem die Grundidee, dass das Entwicklungsportfolio in ein Präsentationsportfolio mündet und Teile hiervon in einer abschließenden, mündlichen Prüfung vorgestellt und erläutert werden sollen, fand Zuspruch. Zwar wurde auch kritisch darauf hingewiesen, dass die Tischtennisausbildung letztlich praktisch und anwendungsnah bleiben müsse und nicht vor dem PC enden darf, aber diese Einwände konnten rasch aus dem Weg geräumt werden. Es geht nicht darum, dass die Trainer dauernd vor dem PC sitzen, aber den PC punktuell als Werkzeug nutzen, um über gemachte Erfahrungen in der Trainerpraxis (Lehrgänge, Onlinephasen, Praktika etc.) nachzudenken und ihre Reflexionen, einschließlich von Artefakten (Videos, Maps, Bilder, Text) knapp "für sich" und andere festzuhalten.

Der DTTB ist damit der erste Spitzenverband in Deutschland, der mutig auf eine neue Ausbildungskultur zusteuert, in der aktuelle Bildungstechnologien (2.0) die Ausbildung unterstützen, um ein aktives, kollaboratives und selbstgesteuertes Lernen zu fördern. Markus hat es am Ende zusammengefasst: Der Aufwand für die Organisation wird (zunächst) steigen, aber die Qualität, der Output, ist mit dem alten Verfahren nicht zu vergleichen – das ist zumindest seine Erfahrung aus der C-Stufe. Wir werden wie immer die neuen Ausbildungssysteme wissenschaftlich begleiten … dann wissen wir mehr.