Ich kenne Thomas Beyer seit ca. zwei Jahren. Er führt in Hamburg eine Agentur für Sportentwicklung und in diesem Zusammenhang ist er seit 2009 im regen Austausch mit bildungspolitischen und sportwissenschaftlichen Vertretern aus Shanghai und Peking. Beim Projekt „Sportvereinsmanager" geht es darum, mit deutscher Hilfe ein mediengestütztes Ausbildungsprogramm für eben Chinesische Sportmanager zu entwickeln. Das ist herausfordernd, vor allem vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Lernkulturen.
Am Donnerstag durfte ich (auf Einladung von Thomas) unseren edubreak-CAMPUS, inklusiv der Didaktik einer chinesischen Delegation von Sportexperten vorstellen, die aus Shanghai (Sportamt, Aus- und Weiterbildung von Trainern) angereist waren. Obwohl der Redeanteil stark bei mir lag, hatte ich den Eindruck, dass die chinesischen Sportkollegen viele Anknüpfungspunkte mitnehmen konnten: Zum Videolernen, zur Verwendung von Blog, Maps und e-Portfolio, zum Thema Assessement generell und zur Gesamtphilosophie, bei dem der aktive Trainer mit seiner Sprache im Zentrum steht. Vieles von dem was ich gesagt habe (wurde von Yi Ren freundlicher Weise direkt übersetzt) stieß auf neugierige Ohren, … aber Vieles muss wohl auch noch verdaut werden. Interessant fand ich, dass bei den Rückfragen eine Sorge dominant war, nämlich, dass „die Technologie" kopiert werden könne. Nicht das ich dem substanziell etwas entgegnen hätte können, aber mein Hinweis, dass die Technologie nur ein Teil der sozialen Innovation ist, stimmte zumindest nachdenklich. Ich bin also weiter neugierig, ob es neben den anlaufenden Veränderungen in Deutschland auch ausbaufähige Kontakte in Richtung China gibt. In jedem Falle sind diese Projekte allein schon deshalb interessant, weil der Sport mit seiner großen Begeisterung für die „Sache" ein günstiger Ressonanzboden für den Einsatz von Lern- und Bildungstechnologien ist.