Ich habe einen Großteil meiner Jugend auf dem Tennisplatz verbracht. Es war die Zeit von Boris Becker, Steffi Graf und Bic Mac (John McEnroe). Während Becker uns (nicht nur) mit seinem Willen inspirierte, fanden wir bei McEnroe die minimalistische Ausholbewegung „extrem cool“ (ökonomisch, schlicht, zielführend). Wikipedia beschreibt es treffend: „Seine Schlagtechnik bei den Grundlinienschlägen zielte darauf, das Tempo des vom Gegner geschlagenen Balles „mitzunehmen“. Er erreichte dies, indem er mit nur kurzer Ausholbewegung des Schlägers die Bälle in der Vorwärtsbewegung zum Netz noch in deren Aufstiegsphase spielte. Aus diesem Grund wurden viele Bälle unorthodox, mit fast offener Schlaghaltung gespielt.“
Das ist nun über 20 Jahre her, eine Ewigkeit, Jugend halt. Umso mehr habe ich mich zusammen mit meinem Bruder Peter (ein sehr großer Mac-Fan) gefreut, als letzten Sonntag McEnroe zusammen mit Michael Stich am Hamburger Rothembaum auf dem Center Court standen und wir das Spiel live verfolgen konnten.
Es hat sich nix geändert! Er ist mit 59 Jahren immer noch schnell unterwegs, spielt immer noch seinen unorthodoxen-ökonomischen, leicht provokativen Stiefel. Doch davon hat sich Michael Stich nicht irritieren lassen: „Mr Perfect“ (Stich: er hat einfach keine Schwächen), hat das Spiel schließlich gewonnen. Es war sein Abschiedsspiel, nicht nur deshalb sei ihm das gegönnt!