Erstmals fand 2020 die „Digitale Jahrestagung Bildung“ des Deutschen Fußball Bundes e.V. unter Leitung von Wolfgang Möbius im reinen Online-Format statt. Und das, was sich das Organisationsteam (u.a. Sebastian Fink, Felix Mack, Steffen Bartel) im Vorfeld überlegten, hatte es in sich: Die Konferenz startete am Freitag um 16.30 Uhr mit Wolfgang und Sebastian, die ca. 90 Teilnehmerinnen aus dem ganzen Bundesgebiet begrüßten. Es folgte eine kurzweilige Rede von Günter Distelrath (Vizepräsident des DFB), der u.a. an die erfolgreiche Einführung des digitalen Lernens (Blended Learning, SVL etc.) seit 2016 erinnerte.
Nach einer Pause trugen zwei Barcamps mit jeweils ca. 15 Sessions dazu bei, dass eine große Vielfalt an Themen auf den Tisch kam. Es ist immer wieder erstaunlich, wenn da 90 Teilnehmende „per Klick“ in Breakout-Rooms „verschwinden“ und fast nahtlos eine intensive Diskussion beginnt, mit Themen, die sie selbst vorgeschlagen haben. Vor allem hier denkt man sich: Vorteil digital! Ich selbst hatte eine Session mit dem Thema „Multikriterien Videokommentierung“ (edubreak@spider) beigesteuert, die zwar von Wenigen, dafür intensiv diskutiert wurde. Danke Tammo!
Nach einer erneuten Pause schaffte es Professor Jenewein von der Uni St. Gallen in einer Motivationsrede Covid19 mit den Begriffen Demut und Interesse zu verbinden. Das, so sein Credo, seien die richtigen kognitiv-emotionalen Modi, um für sich, in der Familie und im Job positiv Wege im Umgang mit den Folgen von Covid19 zu (er)finden. Recht hat er! Hermann Grams, der die nachfolgende Diskussion visualisierte, stellte vor allem den Wortteil Mut in DeMUT als wichtige Zukunftseigenschaft heraus.
Nach einer erneuten Pause startete dann ein Fishbowl, also eine Diskussionsrunde, an der sich die Teilnehmenden per Chat und bei großer Relevanz auch mit Wortmeldung beteiligten. Es würde hier zu weit führen, alle Aspekte dieser Diskussionsrunde u.a. mit dem Leiter der DFB Akademie Dr. Haupt, dem Leiter der DFB-Kommission Qualifizierung Gundolf Walaschewski sowie Markus Danz (SFV) zusammenzufassen. Aber: Es ging um das Leitthema Digitalisierung und damit verbunden, um Fragen der praktischen Umsetzung in der Ausbildung sowie um ein dem digitalen Zeitalter angemessenes Führungsverständnis. Hier spielten Begriffe wie Wärme, Empathie und Wissensteilung eine große Rolle. Vor allem viel auf, wie virtuos Wolfgang Möbius die gesamte Online-Diskussion stimulierte und lenkte, also eine seltene Digitalkompetenz, die auf jahrelanger analoger Erfahrung beruht.
Und wäre das bisher nicht alles genug: Die TeilnehmerInnen wurden am Ende noch mit einer Zuschaltung von Oliver Bierhoff überrascht. Das war großes Tennis! Auch hier wird sichtbar, welche Vorteile im Digitalen liegen. Bierhoff nutzte die Zeit, um ein paar persönliche Perspektiven mit den Teilnehmern zu teilen, z.B. wie er in Coronazeiten Kontakt mit den Nationalspielern hält. Das war ebenfalls kurzweilig, genau wie die gesamte Tagung.
Der DFB hat damit einen Konferenz-Standard im deutschen Sport gesetzt, der mir in dieser Form noch nicht untergekommen ist. Das ist genau der Mut von Bildungsmachern, von dem weiter oben die Rede war. Echt klasse und Glückwunsch ans Team!