Fehlerkultur

Also bei uns ist es so: Meine Frau wäscht und ich kaufe ein. Nicht, dass ich nicht waschen könnte, aber ich nehme es mit den Farben und Stoffen nicht so genau. Aber auch, wenn man nicht selber wäscht, können schlimme Sachen passieren.

Neulich kam Gabi in mein Büro und zeigte mir meine T-Shirts, alle in einem poppigen Rot gefärbt. Ursache war eine rote Serviette, die ich in einer meiner Jeans vergessen hatte. Rote Servietten erfüllen alle Kriterien, die man bei einem Waschvorgang nicht braucht: Der Zellstoff löst sich in kleinste Teile auf und haftet bombenfest an jedem Textilstück, und die Farbe Rot dringt tief in die Faserstruktur ein, sodass alles mit einem schönen Schleier versehen ist.

Die Frage ist also: Was machen wir mit diesen Menschen, die rote Servietten in die Waschmaschine stopfen? Auspeitschen hat sich für die Prävention nicht als förderlich herausgestellt, so die Rechtsgeschichte. Geeigneter erscheint mir die Selbstbestrafung, die T-Shirts mit einem starken Klebeband von den Zellstoffpartikeln zu befreien, was erstaunlich gut ging.

Man könnte jetzt meinen, dass mir das eine Lehre war, also Gabis Mahnung, meine Einsicht, die Selbstbestrafung. Klar, rote Servietten in der Wäsche sind böse, dass weiß doch jedes Kind. Zwei Tage später kam Gabi wieder in mein Büro. In der Hand hielt sie ein Schokoladenbonbon. Gott sei Dank hatte die Plastikfolie gehalten, sonst wäre die ganze Wäsche schoko-braun oder klebrig gewesen, wer weiß das schon.

Vielleicht sollte ich doch mal den Wasch-Posten übernehmen, dann habe ich die Chance, alles nochmal zu kontrollieren. Aber das wird Gabi nicht mitmachen. Rote Servietten und Schokobonbons in zwei Tagen sind einfach zu viel des Guten. Ok, dann schleppe ich lieber die schweren, schweren Einkaufstaschen, da kann man nix falsch machen … obwohl … neulich …. 🙂

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