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„Impact Free“: Raum für akademische Agilität
Endlich habe ich mal wieder was mit Gabi zusammen geschrieben, man kommt ja zu nix mehr! J. „Wie agil ist die Hochschuldidaktik? Ein Dialog“, so der Titel unseres kleinen Beitrags. Ausgangspunkt war ein Buch von Christoph Arn (2016), das – wie von Geisterhand – auf dem Küchentisch lag und das wir zunächst getrennt gelesen haben. Daraus erwuchs in den Folgewochen ein mehr oder weniger kontroverser Dialog, deren Hauptargumente wir im aktuellen Impact Free-Artikel gebündelt haben. Wer also Lust hat, etwas über Hochschuldidaktik und das Problem der Planung zu erfahren, der ist zu diesem Dialog als Einstieg zum Buch eingeladen.
Apropos „Impact Free“: Gabi hatte dieses Format 2016 in die Welt gesetzt, um sich einen Publikationsort zu schaffen, der zwischen dem informellen Blogbeitrag und der formalisierten Publikation liegt, indem es noch erlaubt ist, „einfach zu schreiben, was einem wichtig ist“: Was für ein (unverschämter) akademischer Luxus!
Sie hatte in der Vergangenheit schon öfter mit Zwischenformaten experimentiert, angefangen bei den „Arbeitsberichten“ an der Uni Augsburg über die „Forschungsnotizen“ an der Universität der Bundeswehr München bis eben zum „Impact Free“ an der Universität Hamburg. Ich selbst habe nicht nur von dem Vorläufer, den Forschungs- und Praxisberichten der LMU München (Prof. Mandl), in meinem Pädagogik-Examen profitiert, sondern auch später durch einen eigenen LMU Forschungsbericht, in dem der erste Bogen zu meiner Dissertation aufgespannt wurde, durch Arbeitsberichte, um mir neue Theoriefelder zu erschließen, und durch Forschungsnotizen, in denen ich noch unreife Forschungs- und Entwicklungsidee formulierte. Kurz: Ich habe (allein oder mit Koautoren) wissenschaftsnahe Gedanken „skizzenartig“ zu Papier gebracht und diese Skizzen öffentlich geteilt.
Nun kann man der Meinung sein, dass diese Skizzen wenig wert sind, „impact free“ sozusagen. Doch zum einen bin ich mir sicher, dass sie für mein persönliches Wissensmanagement, meinen eigenen Erkenntnisprozess hilfreich waren, denn sie zwingen einen zur vorläufigen Klärung, zur schriftlichen Fixierung dort, wo noch vieles ungeklärt ist. Damit sind sie modellbildend für jegliche Art von Erkenntnisprozessen, denn: Die reife Erkenntnis ist nicht minder vorläufig! Zum anderen vermute ich, dass dieses Mitlesen von Gedankenskizzen auch Dritte zumindest anregen dürfte: Ist das so?
2010 hatte ich einen Blogbeitrag geschrieben, in dem ich mich über die Gutachtenpraxis bei Impact Journals aufgeregt habe: Endlos lange Review-Zeiten, fragwürdige Gutachten, mangelhafte Chance zu einem Feedback, alles in allem wenig Agilität! In den genannten Zwischenformaten, seien es nun die Arbeitsberichte, seien Forschungsnotizen, sei es Impact Free sehe ich beispielhaft die akademische Agilität zum Denken- und Weiterdenken realisiert, die uns in der selbstbezüglichen „World of Impact“ oft abhanden kommt.