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Minitrainer ganz groß
Minitrainer sind Basketballtrainer und Basketballtrainerinnen, die bei Kindern die Freude am Basketball entfachen. Dazu nutzen sie in der Regel eine eigene Kindersprache mit Geschichten und Metaphern, geben kurze, klare Anweisungen, die in direkte Spiel- oder Übungsformen münden und manchmal wird auch gesungen. Spaß ist zentral und über Spaß vermittelt sich die Sache.
Man könnte denken, dass Minitrainer auf vielfältige Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung treffen. Weit gefehlt, denn es gibt praktisch keine wertigen Angebote. Diese Schieflage haben der Deutsche Basketball Ausbildungsfond/Beko BBL und die DBB erkannt und eine Qualifizierungsoffensive für eben diese Minitrainer gestartet. Und genau zum Abschluss des ersten Jahrgangs durfte ich gestern in Berlin ein kleines Ausbildungsmodul übernehmen (im Bild Christian Steinberg).
Auf dem Programm stand das Thema „Wissensweitergabe unter ReferentenInnen“, das ich in Richtung Experten-Novizen-Kommunikation spezifiziert habe. Eingerahmt durch eine hinführende Online-Phase mit ersten Videos zu einer fiktiven Vermittlungssituation, haben wir uns während der Präsenzzeit von zwei Stunden ein paar wenige Theorie-Elemente angeschaut (z.B. Grounding, Narration), um dann in einem praktischen Teil das Gehörte auch gleich umzusetzen. In der nachfolgenden (zweiten) Online-Phase werden wir die erstellten Videos genauer analysieren, um daraus Folgerungen für die eigene Vermittlungspraxis zu ziehen.
Vielleicht habe ich dem einen oder der anderen ein paar Impulse geben können. Aber ich merke auch, wie begrenzt die Möglichkeit ist, als Nicht-Basketballer zu den Spezifika der Zielgruppe vorzudringen. Umso erfreuter war ich, dass wir gegen Ende des Workshops noch auf einer grundsätzlichen Ebene über den Charakter des neuen Ausbildungsprogramms für Minitrainer sprechen konnten: Soll man die Potenziale aus dem Umgang mit Kindern nicht auch für die Referentenschulung nutzen? Welchen Anteil haben dann Spiel, Narration und Handlungsorientierung? Welchen Typ von Ausbildern wollen wir: den Wissensvermittler oder denjenigen, der mit TrainerInnen Ausbildungsprobleme und -lösungen diskutiert? Welche Rolle spielen die digitalen Medien bei der Neukonzeption des Qualifizierungsprogramms, bei der Wissenserschließung, der Reflexion und Kollaboration und bei der Prüfung?
Ein Gedanke hat mich auf der Rückreise schon fasziniert: Was wäre, wenn wir die Ausbildung von Erwachsenen radikaler als bisher an den Grundformen des Kindertrainings ausrichten, also eben Ernst machen mit Spiel, Narration und Handlungsorientierung (Trias)? Zusätzlich erforderlich wäre freilich ein Anteil an kritischer Reflexion und Theoriearbeit. Aber auch die könnte man im Sinne der Trias neu erfinden. Also … wie geht Trainingswissenschaft mit „Zwergen und Riesen“?