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Mäuse haben kein Selbstverhältnis

Am Freitagabend durfte ich bei der Führungs-Akademie des Deutschen Olympischen Sportbundes e.V. ein Einführungsreferat zum edubreakCAMPUS halten. Nicht primär „Features“ standen im Zentrum, sondern didaktische Potenziale von Blended-Formaten, konstruktionsorientierte Aufgaben, Reflexionsanstiftung durch die Produktion und den Austausch von (Video-)Artefakten, Feedback- und Fehlerkultur, Teilen von Erfahrungswissen über den eigenen Standort und Horizont hinaus etc. All das kennt man von mir und es lässt sich mittlerweile zu einem kohärenten edubreak-KONZEPT verdichten.

Neu war für mich etwas anderes: Noch nie habe ich vor Generalsekretären, Verbandspräsidenten und Geschäftsführern gesprochen, also vor „Managern“, die sich im Alltag mit Organisationsentwicklung, Finanzmanagement, Personalführung, Mitgliederentwicklung, Marketing, Sponsoring und dem Spagat zwischen Ehrenamt und Vollzeitamt beschäftigen. Das Thema „Lernen“ findet sich explizit nicht auf der Agenda; auch im Curriculum zum DOSB-Verbandsmanager sucht man ein Lern- oder Wissensmanagement vergebens. Management und Lernen gehören (noch) zwei Welten an.  

Umso schöner ist es, wenn man quasi durch die Hintertür doch einen Impuls setzen kann, indem man das digital gestützte Lernen erfahrbar macht und es in einen für Sportmanager vielleicht ungewohnten Strategierahmen setzt. Hier hat dann Lernen weniger mit Edding & Flip-Chart zu tun als vielmehr mit persönlichen Wissensmanagement und einer lernende Organisation. Lernen ist also nicht nur ein Thema für die sog. Bildungsverantwortlichen, sondern eben auch für die Sportverbandsmanager, die z.B. mit einer virtuellen Zusammenarbeit von Landesverbänden Kosteneffizienz steigern, Marketing befeuern und Qualitätsentwicklung ausbauen wollen (und können).

„Mäuse haben kein Selbstverhältnis“, ja, das war ein Spruch von mir, als ich am Freitag zu erklären versuchte, was menschliche Reflexivität und das Selbstverhältnis zum eigenen Lernen (und Nicht-Lernen) ausmacht. Brauchen Manager das? Ja, sehr sogar! Wer sich in komplexen Umwelten bewegt, braucht das. Mäuse können in der Regel so weitermachen wie bisher.

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