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Der paradoxe Status eines unerwünschten Undings
Ich hatte es schon sehr lange im Kopf: Sven Güldenpfennig zu einem Gastvortrag einladen, jener „Güldenpfennig“, den ich schon öfter hier im Blog zitiert, reformuliert, sicher auch schon mal geistig verbogen habe. Am 22.11. 2014 kam er (und seine Lebensgefährtin) an die Zeppelins Universität, um über Nachhaltigkeit im Sport zu sprechen. Der eher ungewohnte Titel war zustande gekommen, weil dankenswerter Weise Prof. Moldaschl vom Europäischen Zentrum für Nachhaltigkeitsforschung die offizielle Einladung übernommen hatte. Aber es fiel Sven nicht schwer, sein Kernkonstrukt „Sport als Kultur“ auch für Zuhörer der Nachhaligkeitsdebatte anschlussfähig zu machen, obwohl ja seine Sache eher die fruchtbare Zäsur ist: „Ihm (dem Sport) kommt damit der paradoxe Status eines erwünschten Undings zu: un-ehrlich, un-friedlich, un-gerecht, un-sozial, un-gesund, un-ökonomisch, un-demokratisch, un-politisch, un-nütz, ja un-sinnig.“ (Zitat S. 7, download hier)
Vom Vortrag selber war ich sehr angetan. Gewohnt abstrakt, in klarer Sprache, zwischen Systemtheorie und Kulturwissenschaft, entwickelt Sven einen roten Faden, ganz ohne Power-Point, aber mit Vortragsmanuskript, wie sich das für die alte Schule gehört.
Irritiert war ich eher von einem mangelnden Teilnehmerinteresse der ZU‘ler. Gerade an einer Universität, die sich zwischen Kultur, Politik und Wirtschaft positioniert, hätte ich mehr Resonanz erwartet. Aber wie so oft verbindet man mit dem Sportbegriff nicht intellektuellen Hochgenuss. Wir arbeiten am Marketing ;-).