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Brückenbauer
Ich habe Günther Szogs auf dem CLC in Frankfurt kennen gelernt, auf dem Flur, zwischen den Sessions. Wir kamen schnell ins Gespräch. Ich erzählte ihm unsere Geschichte: Trainerausbildung im Sport mit Medien, mit Video, Veränderung sozialer Praxis im Sinne einer Erneuerung. Das stieß auf Resonanz. Günther hat einen (siebten) Sinn für diese Geschichten, nicht zuletzt deshalb arbeitet er wohl als Generalsekretär für den European Corporate Learning Award. Er ist ein Anstifter und Beziehungsmacher.
Wahrscheinlich bin ich wegen unserer Vorgespräche am Montag als Tabel Host in der Leonardo Agora 2014 „gelandet“. Fenster öffnen und schließen sich. Mein Tisch war mit dem Titel gekennzeichnet: „Reflexive Performance vs. Knowledge Transfer. ‘enployability’ in sport“. Am Vormittag konnte ich also unseren Social Video Learning-Ansatz aus dem Sport mit Fachleuten diskutieren und mögliche Effekte auf das Thema Employability herausstellen. Am Tisch saß der Präsident der Wissensmanagement Gesellschaft e.V., Herr Schnauffer, ein Journalist von Spiegel Online und Prof. Wim Vees aus Holland. Interessanter Weise konnten die Teilnehmer mit dem Sportkontext weniger anfangen als ich dachte, die Bedeutung des Sports als Bildungsraum wurde nicht so deutlich gesehen. Eines ist klar: Ich befinde mich im Corporate-Fahrwasser. Unsere Social Video Learning-Lösung im engeren Sinne hingegen wurde gelobt, hier sieht man großes Transferpotential in den Corporate Bereich. Wichtig für mich: Wir müssen die Möglichkeiten beim Thema Bildung und Employability noch besser herausarbeiten, denn ich sehe gerade durch den Sport und in der Trainerausbildung sehr große Chancen für junge Menschen, etwas für ihre Beschäftigungsfähigkeit zu tun – europaweit!
Man kann das Engagement von Günther und Team gar nicht groß genug einstufen. Sie schaffen es mit wenigen Bordmitteln, so einen Award aus dem Boden zu stampfen und die vielfältigen Bedürfnisse rund um diesen Aufmerksamkeitsmagneten zu befriedigen. Denkt man das Agora-Konzept dennoch weiter, würde ich mir für die Zukunft mehr Beispiele zu einer guten Lern- und Bildungspraxis wünschen. Denkbar wären exotische Beispiele mit dichter Beschreibung: Wissensteilung bei Hebammen in Afrika, Wissensgenerierung im Gartenbau etc. Der analoge Transfer in den Corporate-Bereich wäre nicht nur eine Weiterbildungsmaßnahme für alle „Wissens- und Lernmanager“, sondern auch eine Fundgrube für innovative Lösungen, die meist mit wenigen Ressourcen komplexe Probleme kreativ lösen. So oder so ähnlich habe ich mit Simon Dückert vor der Award-Verleihung auf dem Sofa rumgesponnen.
Schön war natürlich auch die Award-Verleihung selber: „This year the European education award goes to Prof. Dr. h.c. Hasso Plattner in the category of “Thought Leadership”, to Calvin Grieder, Managing Director and Chairman of the Board of Directors of Bühler Management AG, in the category of “Company Transformation” and to Caroline Jenner, CEO of JA-YE Europe, in the category of “Crossing Borders”. Inspiriert hat mich die Rede von Caroline Jenner, die in ihrer Arbeit einen breiten entrepreneurship education-Ansatz verfolgt, sehr klasse was sie und ihr Team machen!
Am Abend der Award-Verleihung saß ich neben EU-Mann Bror Salmelin, einem großen Finnen, zuständig für Innovationstechnologie. Wir haben über Anwendungsszenarien von Social Video Learning gesprochen: Medizintechnik, kollaborative Interpretation von visualisierten Daten. Das war kurzweilig. Und während wir sprachen, baute Herr Samelin eine Brücke zusammen (vgl. Bild), aus einfachen Holzstäben, mit Kerben (das war eine informelle Aufgabe an jedem Tisch). So muss man den Award und die Teilnahme wohl verstehen: Hier treffen sich Brückenbauer und das ist notwendig, für ganz Europa.