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Der Wertbeitrag von e-Learning
Beim letzten großen SALTO-Meeting des DTTB habe ich erstmals explizit über das Thema „Organisations- und Qualitätsentwicklung mit digitalen Medien“ gesprochen. Was ist das,so meine rhetorische Frage gleich zu Beginn des kleinen Impulsreferats. Hintergrund für diesen Auftakt war die Bitte von Markus Söhngen, ein paar einführende Worte zum neuen Thema DTTB-Community voranzustellen. „Community“, da geht es also um Gemeinschaft, um das Teilen von Wissen, um einen „paradiesischen“ Zustand also.
Den DTTB betreuen und beraten wir Ghostthinker seit gut sieben Jahren, immer auf wissenschaftlicher Grundlage (freies Material hier) sowie lösungsorientierter Pragmatik in der Umsetzung. In dieser Zeit ist vieles passiert: Die Pilotierung eines ersten C-Lizenz-Lehrgangs nach dem „neuen“ Blended Learning-Verfahren (2007/8), der Start des ersten A-Lizenzkurses mit begleitenden Fallcoaching und videobasierter e-Portfolioarbeit anstelle einer klassischen Hausarbeit (2009), erster B-Lizenzkurs und Aufbau von Weiterbildungsformaten (2010), konsequente Umsetzung eines prozessbegleitenden Prüfens und Kompetenzorientierung in allen Lizenzstufen (vgl. Rahmenrichtlinien des DOSB) (2011), Start einer kollegialen Hilfe, bundesweit u.a. mit Hilfe von SALTO (2012/13), Erfindung gänzlich neuer Prüfungsformate wie z.B. einer „Videoprüfung im Heimatverein“, ganz ohne Prüfungsangst (2014), vgl. Dokumentation.
Was ist das alles? Was ist es wert? Lehrende mit einer erweiterten Lehrkompetenz, mediendidaktische Konzepte für mehr Flexibilität und Qualität, ein organisatorisches Leitbild, hinter dem alle stehen, entfachte Kreativität für innovative Prüfungsformate, ein Bekenntnis zum Coaching statt dumpfer Selektion, passende, akzeptierte und genutzte Lerntechnologien, bundesweite Transparenz und Teilung von Lernressourcen.
All dies sind Werte, die die Zukunftsfähigkeit moderner Bildungsorganisationen im Sport maßgeblich bestimmen: Weil die neue Struktur attraktiv für Nachwuchstrainer ist, in der ehrenamtlichen Breite bis zur professionellen Spitze, weil der Wissens- und Ressourcenaustausch zwischen den Ländern Ressourcen spart und Qualität sichert, weil die Transparenz auf allen Ebenen Fehler beobachtbar macht und ein permanentes Lernen keine Bedrohung, sondern Chance ist, kurz: weil der DTTB auf dem besten Weg ist, eine lernende Organisation im Sinne von Peter Senge zu werden. Da sind Titelgewinne in allen Kategorien wahrscheinlich(er).
All das steht 2014 noch in keiner betriebswirtschaftlichen Bilanz von Sportorganisationen. Deshalb tun sich die Geschäftsführer schwer mit der Bewertung – noch. Im Zuge der Diskussion zu sog. „Wissensorganisationen“ (Bildungsorganisationen des Sports sind zweifelsohne als solche einzustufen) haben sich bereits neue Bewertungsverfahren (z.B. Wissensbilanz, Balanced Score Card) entwickelt, die man sich intensiver anschauen sollte. Und wenn man schon vom Ende her denkt, dann ist man gut beraten, bei der Einführung von e-Learning in die Sportorganisation einen Blick für das Wissensmanagement übrig zu haben. Denn hier werden individuelle und organisationale Lernzyklen zusammengedacht, was Nachhaltigkeit wahrscheinlich macht. Also, e-Learning in der Organisation geht alle etwas an, vom Lehrreferenten bis zum Präsidenten, da reicht es nicht zu sagen: „Machen Sie sich da mal mit der Technik schlau“ oder gar „Das machen sie dann nebenher“!
Es kann nicht schaden, einen Workshop zum Wissensmanagement (freies Material hier) zum Ausgangspunkt des Change-Projekts „e-Learning“ zu machen, mit allen Stakeholdern, niederschwellig und narrativ. Vielleicht schützt ein solcher 360 Grad-Blick auch davor, nicht allzu schnell die Plattformfrage zu stellen. Denn am Ende geht es nicht um PLATTformen, sondern um individuelle und organisationale HOCHform, dessen sollte man sich gerade im Sport bewusst sein!