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GMW 2012: Seitengespräch
Der scheidende Vorsitzende der GMW – Prof. Ulf Ehlers – hat uns in seinem Tagungskommentar zur GMW 2012 eine Aufgabe mit auf den Weg gegeben: Jeder der Teilnehmer solle sich im Nachgang fragen, ob es ein Highlight auf der Tagung gegeben hat, ein persönliches Gespräch, ein inspirierender Vortrag, ein guter Netzwerkkontakt. Ja, ich hatte ein Highlight und zwar ein Gespräch mit Christian Kohls in einer der Seitengänge auf der diesjährigen GMW-Tagung in Wien. Christian hat – wie schon öfter – über Entwurfsmuster (beim smartboard-Einsatz) gesprochen. In diesem Zusammenhang gibt es viele interessante Aspekte, die sich im Kern um Didaktik drehen, aber auch den Zusammenhang zwischen Didaktik und Bildungsökonomie betreffen. Was mich besonders interessiert, sind diese Entwurfsmuster, also Beschreibungen zu „gutem Unterricht", die weder zu konkret noch zu abstrakt sind, also in einem mittleren Abstraktionsbereich liegen, einer bestimmten Codierung folgen und neben dem Lösungsprinzip reichhaltige Informationen zum (jeweiligen) Kontext und den wirkenden „Kräften" enthalten (siehe auch den GMW-Beitrag von Peter Baumgartner). Ehrlich gesagt, bin ich mit den bisherigen Vorschlägen nicht richtig zufrieden, da der Anspruch, pädagogischen Novizen einen besseren Einstieg in ein komplexes Handlungsfeld zu ermöglichen aus meiner Sicht unzureichend erfüllt wird. Zwar erkenne ich den heuristischen Wert bisheriger Entwurfsmuster, aber die Abgrenzung zu bloßen „Leitfäden" übergeht meiner Meinung nach das instruktive Potenzial von (dicht beschriebenen) Beispielen! Vielleicht liegt gerade im ZUSAMMENSPIEL von Beispiel und Entwurfsmuster (als generische Einheit oder Ganzheit) ein wichtiger Lerneffekt, nämlich den der angemessenen Abstraktion. DAS abstrahiert wird ist ok, aber die Frage ist doch, WAS abstrahiert und WIE verallgemeinert wird. Beispiele, dicht beschrieben, geben uns eine Hilfe, WIE Komplexität in der Situation organisiert ist, dass ist elementar, für jeden, der didaktische Szenarien „orchestrieren" muss.
Insgesamt fand ich die drei Tage (nach mehrjähriger GMW-Abstinenz) interessant: neue Themen, neue Gesichter im Vorstand (Beat, Sandra, Hr. Köhler) und eine Diskussion in Richtung „neue Vortragsformate". Letzteres stand im Zusammenhang mit der Diskussion mit dem GMW-Band: Wenn dieser schon vorab zur Verfügung steht, dann sollte auf der Tagung selber nicht der Text 1:1 vorgestellt werden, das wäre langweilig. Wenn man aber schon über neue Formate nachdenkt, dann könnte man neben gemäßigten Innovationen (Rollenspiele etc.) ggf. auch mal in Richtung Science Slam denken. Aber dann müsste es neben dem Best Paper auch einen Best Performance Award geben. Eine Trennung scheint mir sinnvoll, denn ein Best Paper folgt gänzlich anderen Kriterien als eine Best Performance, oder?