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Ich teste eine Theorie

Schon seit acht Wochen habe ich meine PIN-Nummer vergessen, mit der ich am Geldautomaten Bares abholen kann. So gehe ich wie anno 1985 an den Bankschalter, sage artig: "Bitte 150,- Euro." .. und ich bekommen den Betrag mit einem netten Lächeln ausgezahlt. Nur, das ist ja keine Lösung! Von einer Kartenneubestellung habe ich bisher abgesehen, die 20 Euro ärgern mich dann doch. Der PIN-Code KÖNNTE mir ja jede Sekunde wieder einfallen?!!

Gestern habe ich es herausgefordert: Ich weiß, dass uns Dinge IN SITUATIONEN einfallen, allgemeiner, dass Wissen an und in Situationen gebunden ist, wie es die situated cognition-Bewegung gezeigt und/oder behauptet. Also wie sieht das Life-Experiment aus? Ich bin gestern in ein Gechäft gegangen und habe mir einen Anzug gekauft, ich stelle mich an der Kasse an, ich gebe die Kreditkarte ab, stehe vor dem Eingabegerät, die Kassiererin sagt, "hier bitte den PIN eingeben", ich zögere (denke kurz übr das Experiment nach) … und sage dann, "Ich kann das jetzt nicht!". Die Kassiererin und die hinter mir stehenden Kunden sind verwundert. Ich sage, dass ich eine kurze Pause brauche. Hmmm, Teil 1 des Experiments ist nicht geglückt, aber es tut sich was.

Ich setze mich auf einen Stuhl direkt neben der Kasse, mache die Augen zu und denke darüber nach, warum ich an der alten (faschen) Zahlenfolge so hänge? In dem Moment macht es Klick. Ich stelle mich also erneut an, die Kassiererin sagt, "Ein neuer Versuch?" Ich tippe den vierstelligen Code ein und … reisse beide Arme nach oben. Teil 2 des Experiments ist geglückt. Man darf nie zu schnell aufgeben.

Meine Schlussfolgerung: Da ich mehrere Karten habe, kam es zu einer Vermischung der Nummern in meinem Kopf. Das liegt wohl auch daran, weil EINE Situation mit mehreren Codes belegt ist, da gibt es keine Differenzierung. Warum aber funktionierte diese "Situierung" nicht am o.g. Bankautomaten? Weil es keine echte Situierung war, ich wusste bereits VOR dem Besuch, dass ich die Nummer nicht eingeben konnte. Beim Anzugkauf hatte ich es drauf angelegt (Koordination ohne bewusstes Kalkühl=> Clancey) … ich hätte auch scheitern können. Aber nun gut, mich interessiert dieser theoretische Ansatz, gut nachzulesen auch bei Lai-Chong Law.

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