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Innovationsfeld: Lehrerbildung (in Österreich)
Gestern war ich im schönen Salzburg auf der Tagung „Forschung zur (Wirksamkeit der) LehrerInnenbildug" (links im Bild nicht die Universität, sondern ein Gebäude in der Stadt). Mit Reinhard Bauer als Co-Referent haben wir über die Potenziale des edubreak-Ansatzes für die (österreichische) Lehrerbildung gesprochen. DAS eine netzgestützte Videoreflexion (plus weiterer Werkzeuge wie Weblogs, E-Portfolio) gerade in der reformierten Lehrerbildung (Life Long Learning, Verzahnung von Theorie und Praxis, Kollegiale Beratung etc.) viel bewirken könnte, dies war und ist unsere Ausgangsthese (Zur „Wirksamkeit" vgl. Alexander Florian, Kapitel 4.2.).
Da wir im Bereich der Lehrerbildung bisher „nur" Ideen, aber noch keine systematischen Erfahrungen (Studien) gesammelt haben, konnten wir auch nur ein analoges Konzept aus der Trainerbildung vorstellen. Was aber wie ein Hinkefuß klingt, empfinde ich als Diskussionsgrundlage für eine wissenschaftliche Tagung als Bereicherung, denn: Man kann sehen, wie ein „ganzheitliches Konzept" in einem anderen Bereich aufgebaut ist, um sich Anregungen für den eigene Bereich – hier der Lehrerbildung – zu holen. Was meine ich mit „ganzheitlich"? Im Sport haben wir das edubreak-Konzept von der Mikroebene der didaktischen Interaktion (Was tun die Studenten warum mit Text, Bild, Video konkret), über das Kursdesign auf der Mesoebene (Blended Learning-Formate) bis zur Vernetzung der Standorte zur Wissenskooperation auf der Markoebene ausbuchstabiert und dies heisst: die Aktivitäten der unteren Ebene sind Vorausssetzung für die übergeordneten Ebenen und die übergeordneten Ebene sind die Bedingungsstruktur für die untergeordenten Ebenen. Erst in dieser Gesamtstruktur wird die neue Qualität deutlich, interagieren die unterschiedlichen Ebenen (und Ressourcen) produktiv miteinander. Dieses „Muster" herauszuarbeiten und zu sehen, halte ich gerade dann für ganz wichtig, wenn es um qualitative Veränderungen in der Bildungspraxis (Innovationen) geht.
Apropos „Muster": Zuammen mit Reinhard habe ich dann den Restag dazu genutzt, fernab vom Tagungsstress in einer netten, sonnigen Bar über (didaktische) Muster zu sprechen. Dies ist sein Dissertationsthema und zusammen mit Peter Baumgartner arbeitet er am Thema. Die (sicherlich nicht
neue) Erkenntnis nach drei Stunden war, dass wir den Musterbegriff (in der Pädagogik) differenzieren müssen, um nicht Gefahr zu laufen, missverstanden zu werden (Muster ist fast alles). Einen Mehrwert erzeugt der Musterbegriff zumindest dort, wo sehr unterschiedliche didaktische Formate, Ressourcen, Zeit-Raumstrukturen mit unterschiedlichen Beschreibungen und Granularitäten kombiniert werden, dort also, wo bisher Begriffslosigkeit herrscht. …. Aber wie das in Gesprächen „dieser Art" so ist: das Muster lässt sich im Nachhinein nur sehr ungenau rekonstruieren. Und das ist gut so ;-).