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Praxen des Diskurses
Rolf Schulmeister hat sich mit einer Replik zurückgemeldet. Darin nimmt er Stellung zu im Etherpad (u.a) formulierten Deutungen.
Im Grunde passiert hier gerade das, was ich weiter unten als „wissenschaftliches Trainingslager“ bezeichnet habe, denn im Nachvollzog (ggf. durch Beteiligung) am bisherigen Dreikampf (Artikel, „Rezension“, Replik …) kann man als Nachwuchswissenschaftler viel über WISSENSCHAFT lernen! Für mich ist folgende Passage zentral:
"Der Aufsatz basiert lediglich auf einer Hypothese bezüglich Kommentaren, nämlich, dass dieses Feature Weblogs von Websites unterscheidet und deshalb etwas bedeuten müsse (könne). Es geht also allein um die Kommentare, wobei ich von der Annahme ausgehe, dass implizit (oder soll ich sagen "transzendental"?) mit Kommentaren das Ziel des Diskurses angestrebt werde. Oder anders formuliert: Weblogs führen neu die Kommentarfunktion ein und unterstellen damit, dass es neben den Posts auch um die Kommentare gehe (den Begriff von unterstellen bzw. transzendental bitte ich bei J. Habermas nachzulesen: Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz", in Habermas/Luhmann: Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie. suhrkamp 1971, S. 136). Ich versuche auf diese Weise die Kommentarwelt der Weblogs wenigstens indirekt auf die Vorstellung einer gelingenden Praxis zum Diskurs zu beziehen. Das mag anders gesehen und bezweifelt werden. Meine Forschungsfrage bleibt damit aber bestehen, denn sie ist ebenso legitim wie gegenteilige Annahmen." (S. 2)
Den Punkt der „Unterstellung“ werde ich nachlesen müssen, um mir ein Bild zu machen. Rolf Schulmeister sagt es dann aber auch: "Ich versuche auf diese Weise die Kommentarwelt der Weblogs wenigstens indirekt auf die Vorstellung einer gelingenden Praxis zum Diskurs zu beziehen." Ha, gut zu wissen, so klar habe ich es sonst nicht gelesen.
Wahrscheinlich werden wir sehen, dass die Praxen der Kommunikation im Netz sich von der Praxis der Korrespondenznetzwerke (siehe Replik/Persönliches) unterscheiden, dass es sich also um eine eher weite Analogie handelt. Spannend ist dann die Frage, welche Stütz- und Transformationsfunktion die Netzkommunikation für Diskurse (höherer Ordnung) haben kann.