Heute morgen im Bett habe ich über Norberts Arbeit nachgedacht. Norbert schreibt über "gutes Erzählen" . Im Kern will er ein Kompetenzmodell zum Erzählen entwicklen; darauf baut ein Training auf, dessen Güte er empirisch prüfen will. Wenn man wissen will, was einen guten Erzähler ausmacht, dann beobachtet man gute Erzähler – logisch. Sicherlich stellt man Eigenschaften fest, von denne man annimmt, dass sie erfolgsrelevant sind: gute Aussprache, Einsatz von Bilder & Metaphern (vielleicht auch Analogien ;-), authetisches Auftreten des Erzählers, eine spannende Geschichte mit Prodagonisten, mit denne man sich identifizieren kann etc. Man kommt zu der Erkenntnis, dass "gut" ein relationaler Begriff ist (Geschichte, Erzähler, Zuhörer). Unter der Hand hat man aber schon eine ganze Reihe von Eigenschaften gesammelt, die vermeindlich einen "guten" Erzähler ausmachen. Von einer beschreibenden Auffassung wird eine normative. Aus Einzelbeobachtungen wird ein ideales Aggregat. Diesen Erzähler mit gibt es aber in Wirklichkeit gar nicht. Er ist ein Konstrukt mit vielen guten Eigenschaften. Genau dieses Vorgehen kenne ich aus der Entrepreneurship Forschung. Die Frage ist hier: Was macht einen guten Gründer aus? Die Liste, was gut und erfolgsentscheident ist, wird hier immer länger. Sie reicht vom guten Controller bis zum guten Visionär. Da ist also alles drin was man braucht.
Was mich nun interessiert ist folgendes: faktisch vorzufindende Erzähler/Gründer haben ja zu diesem Ideal immer eine Differenz. Trotz dieses Defizits sind sie gut und erfolgreich. D.h., sie "besitzen" nur ein bis zwei der 10 "wichtigen" Eigenschaften und machen daraus etwas fantastisches. Sie sind Virtuosen im Umgang mit Knappheit. Der Reichtum der guten Erzähler, Gründer, Eltern etc (ich mische die mal jetzt in unverantworlicherweise zusammen) liegt darin, dass sie die wenigen Qualitäten die sie haben harmonisch mit den anderen Eigenschaften verbinden und so Synergien erzeugen, die über den Wert der "Einzeleigenschaften" hinausgehen. Das ist der Sinn des Sates "Die Summe ist mehr als die Anzahl seiner Teile". Was ich bei der Frage "gutes=erfolgreiches Handeln" wichtig finde ist, dass man die oben angesprochenen relationalien Beziehungen zwischen eigener Person, guter Geschichte und Zuhörer nicht aus den Augen verliert. Diese Qualität lässt sich aber sehr schwer beobachten. Man kann sagen, dass dies wieder nur eine weitere Eigenschaft des Erzählers ist. Die Antwort ist ja. Ich denke aber, dass diese Eigeschaft eine andere Qualität hat als z.B. der "richtige Einsatz von Metaphern". Während die Metapher ein "Teil" ist, ist die Integration die "Summe". Die Summe ist aber nichst anders als ein "Anstiften" und "Stabilisieren" eines (dynamischen) Gleichgewichts zwischen unterschiedlichen Ansprüchen und Begrenzungen. So sind wir beim Spiel. … ja das ist es erstmal.