Wenn ich die Bilder von 2015 in mir aufsteigen lasse (in einem Blog mit Erinnerungsfetzen geht das ganz wunderbar), dann sehe ich mich fast jede Woche auf irgendeiner Tagung oder einem Meeting, d.h.: Nie zuvor war ich so häufig vor Ort, in Kontakt mit Menschen, die sich für unsere Sache, für ein reflexives und soziales Lernen mit Videos, interessieren. Dort erzähle ich unsere Ghostthinker-Geschichte (entweder allein oder mit Johannes und Rebecca). Die beginnt mit „we stop videos“ und endet mit dem „Sehen des Sehens“ für all diejenigen, die das Stoppen von Videos (warum tun die das?) neugierig gemacht hat.
Und so kommt es, wie es eben kommen kann: Neben unseren Altkunden konnten wir 2015 eine Reihe von Neulingen begrüßen, die sich konkret auf den Weg machen, ihre Trainerbildung im Sport anders als bisher zu gestalten. Dabei geht es nicht nur um eine Integration der digitalen Medien; vielmehr sind die Medien oft der Anlass dafür, nochmal grundsätzlich über die Didaktik in der Aus- und Weiterbildung mit den Blick auf Effektivität, zeitliche Flexibilität und nachhaltige Nutzung nachzudenken. Zu den Neulingen zählen:
- Württembergischer Landessportbund
- Sportbund Rheinland
- Landessportbund Sachsen Anhalt
- Bayerischer Handball Verband
- Bremer Basketball Verband
- Deutscher Schützenbund
- Deutsche Eislauf Union
- Deutscher Fußball Bund
Ich bin froh über jeden Verband bzw. Bund, auch die ganz kleinen. Ganz besonders freue ich mich über die Fußballer, die unserem Ansatz eine Chance geben.
Was bedeutet das alles? Zunächst einmal sehe ich ein Bedürfnis der Sportorganisationen, die Qualität ihrer Bildungsangebote jenseits einer „Digitalisierung“ zu überdenken und zwar in Richtung Didaktik. Hiermit ist aber eben nicht eine Verpackungskunst gemeint, wie sie für die Anfänge der e-Learning Bewegung im Zuge einer elektronischen Vermittlung mit Einsparpotenzial typisch war. Vielmehr interessieren sich die Verbände heute für Strategien und Methoden, wie man individuelle (aktiv, reflexiv, sozial) und organisationale Lernprozesse (Qualitätsmanagement, Prozessintegration, Vernetzung von Standorten) verbinden kann und wie man parallel dazu die „Lust auf (Selbst)Bildung“ ins Zentrum stellt, was gerade für die Ehrenämtler so wichtig ist! Die Bildung von TrainerInnen wird sich – so meine These – zunehmend am reflektierten Praktiker (Donald Schön) ausrichten und nicht – wie früher oft geschehen – an quasi-wissenschaftlichen Inhalten, mit deren Vermittlung man die „Professionalität“ zu steigern versuchte. Hier müssen wir diskutieren!
Warum nun „Breakthrough“? Ich hatte in der Vergangenheit mal geschrieben, dass „es schwieriger ist, aus dem Nichts einen Punkt zu machen, als aus einem Punkt einen bunten Ballon“ – eine Metapher für die Schwierigkeit des Anfangens. Ich denke, wir sind beim Punkt angekommen, also dort, wo die Pflanze den harten Betonboden „durchbricht“. Hinter diesem Durchbruch warten freilich neue, andere, eher politische Herausforderungen. Aber ich bin mir sicher, dass wir diese zusammen mit starken Partnern meistern werden.