2006: Rückblick nach vorn

2006 geht zu Ende. Rasend ist dieses Jahr vorbeigegangen, was wahrscheinlich daran liegt, dass man an die 40zig kommt. Meine Mutter sagte immer, dass die Zeit zwischen 30 und 60zig wie im Flug vergangen sei … in ihrem Leben. Da ist sicher grundsätzlich was dran. In dieser „Kernzeit“ wird die Laufgeschwindigkeit hoch, man verführt sich selber mit Routinen, mit hochgesteckten Zielen, die es zu erreichen gilt. Weil das so ist, sein muss? – Zumindest irgendwie – muss man die Läufe unterbrechen, … ein Tag am Meer, vielleicht der Montag, wenn alle arbeiten, … herrlich. Solche Brüche sollte man einbauen, genauso wie das Fitnessstudio, sonst zwickt es bald im Rücken und im Kopf.

2006 … war ein gutes Jahr für die Ghostthinker. Wir haben unsere Gesundheitsprojekte erfolgreich abschließen können. Betacare und Patientenvorsorge sind „im Markt“ erhältlich. Beide Projekte waren recht aufwändig, insbesondere die Inhaltsaufbereitung ist so eine Sache. Frank Cmuchal und Johannes Metscher können zumindest ein Lied davon singen: Frank hat um die 1000 Handzeichnungen zu Papier gebracht und Jojo hat adhoc Programme geschrieben, wie man die Comic-Integration technisch besser bewerkstelligen kann. Bei unserer Weihnachtsfeier vor ein paar Wochen haben wir uns zumindest gerne an verrückte Wochen erinnert, an denen der Tag 24 Stunden hatte. Ähnlich ging es Christian Zange, der Anfang des Jahres seinen 4 wöchigen „Rock and Roll“ bei der Fertigstellung der ZWW-Umgebung hatte… schlafen ist was für Anfänger. Im Herbst diesen Jahres konnten wir eine Antragstellung zu einem EU Projekt unterstützen. Obwohl das uns zugewiesene Fördervolumen in einem ungünstigen Verhältnis zu unseren Füllhorn der Ideen steht ;-) sind wir froh, überhaupt – als kleine (aber feine) GmbH – dabei zu sein. Mit diesem Olympischen Motto im Kopf haben wir uns dem Thema Portal angenommen, wohl wissend, dass in Richtung Content & Didaktik noch viele Dinge auf dem Zettel stehen. Jedenfalls: das Themenfeld Gesundheit, sexuell übertragbare Krankheiten (z.B. Aids) bei Jugendlichen ist seeeehr spannend, weil die didaktische Herausforderungen hier stratosphärisch sind … wer sich mit erhobenem Zeigefinger zwischen „das erste Mal“ und den „potentiellen Tod“ schieben möchte, dem wird der Finger abgeschlagen … bildlich gesprochen. Nun, mal sehen, auf jeden Fall wird es Spaß machen im Augsburger Team (Gabi und Freddi an der Uni) und unserer Gruppe, darüber nachzudenken und in Richtung Spiel & Video etwas zu produzieren.

Für 2007 ist einiges geplant bzw. laufen einige Projekte, die wir offiziell (noch) nicht so benennen dürfen. Z.B. denken wir gerade mit einem Partner im Rahmen eines Handwerkprojekts über die Verbindung von E-Learning und Wissensmanagement nach. Dabei stellen wir fest, dass die eigentliche Herausforderung unserer Arbeit darin besteht, die jeweilige Leitung (das gilt aber auch generell) vom nicht geringen Ausmaß der Veränderung durch den Einsatz der neuen Medien zu überzeugen. Meistens fängt es ja klein an, z.B. in dem man irgendeinen Kurs virtualisiert. Dann die Fragen zur Optimierung der Aus- und Weiterbildung generell. Dann die Verbindung zum Marketing in Richtung Dialog, dann – als ob das nicht genug sei – werden Fragen zur Organisationsentwicklung angesprochen. Kurz: wenn man das Eisen in die Hand nimmt, weckt man „Geister“. Und bei aller Euphorie flüstert uns der Zauberlehrling zu: „Walle, walle, manche Schritte, dass zum Zwecke Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße“. Was dann kommt , weiß jeder ;-). Ja, diese Angst vor allzu starker Veränderung ist wohl verständlich, das müssen wir immer im Kopf haben, weil ja Veränderung zunächst nichts anders bedeutet als Kosten.

Gut, gut … am Ende des Jahres möchte ich allen danken, die mir Hinweise oder Anregungen zu meinen Weblog-Beiträgen gegeben haben. Das mit der Weblogschreiberei ist ja so eine Sache, eine Art Selbstexperiment und wenn man sich aller Bedingungen und Konsequenzen, die man da anstellt, bewusst würde, dann würde man wahrscheinlich keines führen wollen. Aber soweit ist es noch nicht bei mir. Wenn ich diesen Aspekt für 2006 reflektiere, dann schneidet meine Weblogschreiberei positiv ab. Keiner hat mir den Hintern versohlt und mir selber hat es dabei geholfen, … „Dinge zu denken“, die sonst im endlosen Strom der Gedanken nur unscharf bleiben. Man gibt den Gedanken eine Kontur und … diese Kontur prägt den Gedanken. Dadurch bin ich kein bessere Mensch geworden, aber ich bin mir MEINER Gedanken bewusster. In diesem Sinne ist ein Weblog ein Mittel zur Förderung des Selbstbewusstseins. Ha!! Selbst-Bewusstsein, ein tolles Wort, hier aber ohne „geschwollene Brust“. Vielleicht sollte man in diesem Sinne das Neue Jahr 2007 begrüßen …