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Mein erstes Unpaar

49,- Euro, ein Schnäppchen, dachte ich und zog die Turnschuhe an. Sie passten, perfekt. Der Verkäufer sagte, es sei ein Unpaar. Unpaar? Links größer als rechts, also fasch? Schuhe in unterschiedlichen Größen, das kommt gleich hinter Socken in zwei Farben (die ich schon länger trage).

Mhm, Mhm … lange Denkpause.

Was war so irritierend? Erste Info von den Füßen: Schuhe fühlen sich gut an. Zweite Info vom Kopf: Schuhe dürfen sich nicht gut anfühlen. Wir sind auf Symmetrie geeicht. Aber wenn ich mir meine Füße anschaue, dann sind die nicht gleich, sie sind tatsächlich unterschiedlich lang, logo.

Ich kaufe also die passenden Schuhe. Denke noch etwas über sich verselbständigende Standards und „unschöne" Maßanfertigung nach.

Fazit: Die Dinge sind ungleich, ein Hoch auf die Unpaare.  

Von |9. August 2012|Kategorien: Allgemein|Kommentare deaktiviert für Mein erstes Unpaar

Ghostthinker glasses

Vor einigen Tagen war ich zusammen mit Johannes im Olympia Park in München – wir haben auf einen Termin in der Innovations-Manufaktur gewartet und wollten sinnvoll die Zeit vertreiben. Was gibt es da besseres als in 2 Meter großen Kunststoffkugel zu krabbeln, um von innen herauszuschauen (Welt in der Welt), die eigene Stimme eigentümlich zentriert zu hören und sich krabbelnd im Wasser fort zu bewegen?  Wir haben den ganzen Spaß natürlich mit einer Kamera aufgenommen (deshalb Ghostthinker Glasses), mit einer Kopfkamera, die mein Geschrei und meine Blickrichtung dokumentiert. Um es gleich zu sagen: die Fotos hier von meiner Handykamera müssen reichen ;-).

Die Egoperspektive bei Videoaufnahmen interessiert mich schon länger, ich glaube da lässt sich noch Vieles rausholen, zumal wenn man die interaktiven Potenziale der Videoannotation hinzudenkt.  Erste Versuche haben wir dazu 1999 gemacht, damals noch als konzeptionelle Idee zum Bewegungslernen im Sport mit dicken Brillen, 2009 im Rahmen des EU-Projekts zur Fahrlehrerausbildung, mit einer Spezialbrille von Daniel Düsentrieb aus München, welche die Blickrichtung der Pupillen scannt und zwei Kameras via Servomotoren in genau diese Richtung blicken lässt und 2010 im Rahmen einer kleinen BA-Studie, indem die Egoperspektive mit der Totalen hinsichtlich des Reflexionspotenzials in der Lehrerausbildung verglichen wurde.  Folglich ist es für uns eine Pflichtübung, sich google glasses zu besorgen, denn hier hat man nicht mehr wie noch 1999 eine schwere Brille auf dem Kopf, sondern ein Fliegengewicht mit offenbar guter Kameraqualität. Das man mit diesen glasses nicht nur Videos aufnehmen, sondern über eine Internetverbindung eine erweiterte Realität einblenden kann ist natürlich extraspannend. Hier eröffnet sich meiner Meinung ein Feld von didaktisch interessanten Anwendungsmöglichkeiten, die man erst noch sichten und durchdringen muss.

Von |9. Juli 2012|Kategorien: Allgemein|Kommentare deaktiviert für Ghostthinker glasses

Womit verdienst du dein Geld? Besuch an der Universität Hildesheim

Am Mittwoch bin ich auf Einladung von Peter Frei an die Universität Hildesheim gereist, um (wieder mal) über die Videoreflexion, e-Portfolios und didaktische Konzepte in der Trainer-ausbildung, kurz über „edubreak", zu sprechen. Peter kenne ich von der Deutschen Sporthochschule Köln, damals noch Doktorand, heute Professor, Leiter des Institut für Sportwissenschaft, des Forums Fachdidaktische Forschung und des Margot-Möller Promotionskollegs … so geht das.

Ca. 25-30 Teilnehmer (Studenten, Dozenten) haben beim Vortrag interessiert zugehört und es bestätigt sich wieder einmal, dass die Darstellung eines (komplexen) Beispiels mit unterschiedlichen Beschreibungsebenen ein gutes Verfahren ist, um sowohl Praktiker als auch theoretisch interessierte Zuhörer abzuholen und in ein Gespräch zu bringen. Neu an diesem Vortrag war, dass ich neben der Darstellung von technischen, didaktischen und organisationalen Facetten auch über die spezifische Forschung (Entwicklungsforschung) gesprochen habe, die wir mit und um das Projekt herum betreiben. Grundlage war ein Text, den ich zusammen mit Gabi geschrieben habe. In diesem Text versuchen wir erstmals, die Aktivitäten rund um die Videoannotation der letzten fünf Jahre zu reformulieren, indem wir die Kategorien zur praxisentwickelnden Unterrichtsforschung von K.H. Flechsig. anwenden – im Übrigen ein sehr lesenswertes Büchlein für all diejenigen, die sich als Entwicklungsforscher verstehen (wollen).

Nach fast zwei Stunden Vortrag (mit Zwischenfragen) war ich erschöpft, aber es hat sich gelohnt, denn die Zuhörer haben nach eigenen Aussagen viele Impulse mitgenommen und der Leiter der Einrichtung denkt offen über eine Nutzung von edubreak in der Lehrerbildung nach: Videoreflexion, situationsgenaue Kommentare, Sammlung im e-Portfolio mit langfristiger Kompetenzentwicklung (BA/MA) passen gut zu einer innovativen Lehrerbildung, so wie es auch in Niedersachsen umgesetzt werden soll.

Ach ja, nicht zum ersten Mal wurde ich gefragt, was denn ein „Ghostthinker" so macht und vor allem, womit er sein Geld verdient. Meine Antwort: Natürlich mit dem, was ich (gerade) tue, also didaktisch-organisationale Beratung (NPO/Profit) und der „Vermietung" von innovativen Technologien, wobei ein ganzes Team als Dienstleister mitwirkt. Aber solange das Berufsbild „Ghostthinker" noch nicht etabliert ist – ich vermute, das dauert noch was – muss ich etwas länger sprechen und das Schmunzeln im Publikum als Akt der Sympathie werten ;-). Egal, … wir sind einen Schritt weiter, darauf kommt es an.

Von |28. Juni 2012|Kategorien: Allgemein|Kommentare deaktiviert für Womit verdienst du dein Geld? Besuch an der Universität Hildesheim

Chinesische Expertenrunde vom Sportamt Shanghai in Hamburg

Ich kenne Thomas Beyer seit ca. zwei Jahren. Er führt in Hamburg eine Agentur für Sportentwicklung und in diesem Zusammenhang ist er seit 2009 im regen Austausch mit bildungspolitischen und sportwissenschaftlichen Vertretern aus Shanghai und Peking. Beim Projekt „Sportvereinsmanager" geht es darum, mit deutscher Hilfe ein mediengestütztes Ausbildungsprogramm für eben Chinesische Sportmanager zu entwickeln. Das ist herausfordernd, vor allem vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Lernkulturen.

Am Donnerstag durfte ich (auf Einladung von Thomas) unseren edubreak-CAMPUS, inklusiv der Didaktik einer chinesischen Delegation von Sportexperten vorstellen, die aus Shanghai (Sportamt, Aus- und Weiterbildung von Trainern) angereist waren. Obwohl der Redeanteil stark bei mir lag, hatte ich den Eindruck, dass die chinesischen Sportkollegen viele Anknüpfungspunkte mitnehmen konnten: Zum Videolernen, zur Verwendung von Blog, Maps und e-Portfolio, zum Thema Assessement generell und zur Gesamtphilosophie, bei dem der aktive Trainer mit seiner Sprache im Zentrum steht. Vieles von dem was ich gesagt habe (wurde von Yi Ren freundlicher Weise direkt übersetzt) stieß auf neugierige Ohren, … aber Vieles muss wohl auch noch verdaut werden. Interessant fand ich, dass bei den Rückfragen eine Sorge dominant war, nämlich, dass „die Technologie" kopiert werden könne. Nicht das ich dem substanziell etwas entgegnen hätte können, aber mein Hinweis, dass die Technologie nur ein Teil der sozialen Innovation ist, stimmte zumindest nachdenklich. Ich bin also weiter neugierig, ob es neben den anlaufenden Veränderungen in Deutschland auch ausbaufähige Kontakte in Richtung China gibt. In jedem Falle sind diese Projekte allein schon deshalb interessant, weil der Sport mit seiner großen Begeisterung für die „Sache" ein günstiger Ressonanzboden für den Einsatz von Lern- und Bildungstechnologien ist.

Von |27. Mai 2012|Kategorien: Allgemein|Kommentare deaktiviert für Chinesische Expertenrunde vom Sportamt Shanghai in Hamburg

Rezension der “Wahrnehmungswelten” online

So, nun ist sie doch schneller fertig geworden als gedacht: Die Rezension zum Buch von Karen Gloy "Wahrnehmungs-welten" ist komplett (download hier). Links im Bild "Data", der aus Star Treck, der Androide. Keine Angst, ich habe keine Filmkritik geschrieben, aber in der ausgewählten Szene geht es auch um Wahrnehmung, um das Gefühl der leibhaften Existenz. Dies war mir als rahmende Analogie gerade recht, zumal Karen Gloy in ihren Buch den Cyborgs & Androiden ein ganzes Kapitel widmet. Kurz: Wer Interesse an einen philosophischen Ausflug in die weite Welt der Wahrnehmung hat, der sollte die Rezension als Einstieg lesen. Wie immer bin ich über Rückmeldungen hier im Blog oder im Geheimen dankbar.

Von |18. Mai 2012|Kategorien: Allgemein|Kommentare deaktiviert für Rezension der “Wahrnehmungswelten” online

Philosophie ist keine Wissenschaft

Vorletzte Woche war ich seit langer Zeit mal wieder in einer Vorlesung. Professor Karen Gloy, emeritierte Philosophin der Universität Luzern, hat an der LMU München im Rahmen des Seniorenstudiums „gelesen", … ja gelesen, so ging das früher (und heute), man darf gespannt zuhören! Inhaltlich ging es um historische, epistemische sowie grenz- und außerwissenschaftliche Aspekte zum Thema Wissen.

In der Mittagspause hatte ich Gelegenheit, Frau Gloy zu sprechen. Interessanterweise hatte sie mich vor ein paar Monaten nach Durchsicht meines Weblog-Beitrags (Analogiedenken) mit der Bitte angeschrieben, ob ich bereit wäre, ihr neues Buch „Wahrnehmungswelten" zu rezensieren. Mich hat diese Anfrage wirklich sehr gefreut! Nach einer ersten Durchsicht des Buches ging es mir im Gespräch nun darum herauszuhören, was sie bei (all) ihren Büchern umtreibt, ob es ein leitendes Grundmotiv gibt. Zentral ist die Beobachtung, dass wir es spätestens seit Descartes mit einem (gegenüber früheren Phasen) reduzierten Wissensbegriff sowie eindimensionalen Vorstellungen von Wahrnehmung zu tun haben. Gloy plädiert für einen weiten Wahrnehmungsbegriff der neben der naheliegenden sinnlichen Dimension auch ontologisch „tiefere" Dimensionen (emotionale, spirituelle, prärationale Aspekte) beinhaltet. Hier übersteigen wir die Grenze zum Mainstream, zu dem, was wir Anfang des 21. Jh. als „wissenschaftlich" bezeichnen.

Von |1. Mai 2012|Kategorien: Allgemein|Kommentare deaktiviert für Philosophie ist keine Wissenschaft
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